Blutspendeaktion in Brüggen Blut spenden in Krisenzeiten

Brüggen · Der Ansturm vor der Burggemeindehalle war groß. Viele Menschen waren am Freitag bereit, zu helfen.

 Die Mitarbeiter haben nur mit Schutzkleidung gearbeitet.

Die Mitarbeiter haben nur mit Schutzkleidung gearbeitet.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Vor der Burggemeindehalle in Brüggen stehen Menschen im Abstand von jeweils zwei Metern hintereinander in der Schlange: Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat alle Gesunden und Fitten zum Blut spenden aufgerufen. Doch von den rund 20 Personen, die vor der Halle warten, dürfen zwei nicht spenden – das steht schon fest, bevor sie überhaupt untersucht werden konnten. Der Grund: alle Personen, die aus dem Kreis Heinsberg kommen, oder in den vergangenen Wochen in den Niederlanden waren, dürfen nicht spenden. Das sehen die aktuell geltenden Zulassungsbestimmungen vor, damit ein hoher Schutz für Spender und Empfänger gewährleistet bleibt.

 Vor dem Blutspenden steht das Ausfüllen von Formularen – unabhängig von der Coronakrise.

Vor dem Blutspenden steht das Ausfüllen von Formularen – unabhängig von der Coronakrise.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Alle Sicherheitsvorkehrungen wurden wegen der Corona-Krise nochmals verschärft: „Die Spender dürfen nur noch einzeln ins Gebäude. Insgesamt dürfen nur zehn Personen im selben Raum sein. Alles wurde sehr minimiert“, erzählt Jutta Sönges, stellvertretende Bereitschaftsleiterin des DRK-Ortsvereins Brüggen. Personen, die an Erkältungssymptomen leiden oder einen grippalen Effekt haben, sollen erst gar nicht zu einer Blutspende erscheinen, dies galt auch schon vor Zeiten des Coronavirus.

In der Burggemeindehalle werden an diesem Nachmittag zunächst  Fiebermessungen in einem separaten Bereich durchgeführt. Erst danach erfahren die möglichen Spender, ob sie für die Blutspende überhaupt zugelassen werden. „Ab 37,6 Grad Temperatur werden die Leute wieder nach Hause geschickt“, ergänzt Sönges.

Die Blutspende erstreckt sich über die gesamte Burggemeindehalle. Wenn die Spendewilligen die Fiebermessung überstanden haben, müssen sie ein Formular ausfüllen, Puls, Blutdruck und Blutfarbstoffwert überprüfen lassen, mit einem Arzt sprechen. Anschließend spenden sie fünf bis zehn Minuten Blut und bleiben abschließend noch zehn Minuten lang entspannt liegen.

 Abstand halten war angesagt – auch bei denen, die warten mussten.

Abstand halten war angesagt – auch bei denen, die warten mussten.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Der Ablauf in Corona-Zeiten veränderte sich etwas. Mitarbeiter sind durch Mundschutz, Handschuhe und eine Acrylglasscheibe geschützt, die Liegestühle und verschiedenen Blutspende-Stationen in der Burggemeindehalle haben alle einen Mindestabstand von zwei Metern. „Früher haben wir immer für die Spender ein tolles Buffet vorbereitet. Das fällt natürlich auch alles weg. Jetzt kriegen die Spender von uns eine Lunchtüte“, erzählt die stellvertretende Bereitschaftsleiterin.

Genaue Veränderungen der Spendenbereitschaft kann man beim DRK im Moment noch nicht feststellen. „In der Regel spenden rund 100 bis 120 Personen pro Termin. Wie viele genau es jetzt in diesem Ausnahmezustand sind, wissen wir nicht. Wir schaffen es aufgrund der verschärften Vorschriften jedoch nicht, so viele Spender abzuwickeln wie vorher“, berichtet Sönges. Trotzdem ist der Ansturm vor der Burggemeindehalle groß. Viele Menschen sind vor allem jetzt bereit, zu helfen. „Das liegt natürlich auch daran, dass viele Leute jetzt mehr Zeit haben und auch mal froh sind, wieder rauszukommen“, ergänzt Sönges.

Dem DRK-Ortsverein Brüggen ist es wichtig, dass die Spendewilligen keine Angst vor einer Blutspende haben. Für die Übertragbarkeit des Coronavirus durch Blut und Blutprodukte gibt es keine Hinweise. Die Bluttransfusionen werden jedoch dringend gebraucht. Doch Sönges blickt der Situation zuversichtlich entgegen: „Es sind bis jetzt wirklich viele gekommen. Man braucht keine Angst haben!“. Die Brüggener bleiben positiv und auch das DRK macht den Spendern Hoffnung, indem sie die Lunchtüten und den Ausgang mit einem Schild verzieren auf dem steht: „Bleiben Sie gesund, wir sind für Sie da!“.

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