Schwalmtal Blockheizkraftwerk wärmt das Kinderdorf

Schwalmtal · Nach 25 Jahren hat das Bethanien-Kinderdorf in Waldniel eine neue Heizungsanlage erhalten. Ein Blockheizkraftwerk sorgt künftig für Wärme auf dem gesamten Kinderdorfgelände, der dabei als "Abfallprodukt" anfallende Strom wird durch das Kinderdorf genutzt.

 Wärmezähler zeigen, welches Gebäude auf dem Gelände wie viel verbraucht. Hier zeigt Ulrich Reiner (li.) von RWE Energiedienstleistungen Sr. Judith Moormann, Stephan Joebges (re.) und Dr. Klaus Esser (hinten) den Verbrauch.

Wärmezähler zeigen, welches Gebäude auf dem Gelände wie viel verbraucht. Hier zeigt Ulrich Reiner (li.) von RWE Energiedienstleistungen Sr. Judith Moormann, Stephan Joebges (re.) und Dr. Klaus Esser (hinten) den Verbrauch.

Foto: Busch

Die alte Heizungsanlage hatte nach den vergangenen beiden strengen Wintern nicht mehr "mitspielen" wollen, wie Verwaltungsleiter Stephan Joebges und Kinderdorfleiter Dr. Klaus Esser berichten. Von zwei Heizungskesseln war einer ausgefallen. Dass die Heizung im nächsten Winter komplett streikt, dieses Risiko wollten die Verantwortlichen im Kinderdorf nicht eingehen.

Für die Dominikanerinnen von Bethanien und die Betriebsgesellschaft der Kinderdörfer sollte eine neue Anlage möglichst ökologisch und sparsam sein. "Als pädagogische Einrichtung wollen wir den Kindern auch Umweltbewusstsein vermitteln", erklärt Esser.

Gebäude energetisch saniert

Im ersten Schritt wurden die Gebäude auf dem Kinderdorfgelände energetisch saniert. Nach dieser Sanierung wurde ein Energiekonzept erstellt — und nach einer Lösung gesucht, wie das Kinderdorf möglichst umweltfreundlich und günstig Wärme und Strom erhalten kann.

Die RWE Energiedienstleistungen, ein Tochterunternehmen des RWE-Konzerns, hat nun auf dem Kinderdorfgelände ein Blockheizkraftwerk aufgebaut, das 560 000 Kilowattstunden Wärme pro Jahr liefern kann, in der kalten Jahreszeit steuern zwei Brennwertkessel die darüber hinaus fehlende Wärme bei.

280 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr produziert das Blockheizkraftwerk außerdem. Verbraucht das Kinderdorf gerade wenig Strom (wie zum Beispiel in der Nacht), wird überschüssiger Strom in das allgemeine Stromnetz eingespeist. Denn das Blockheizkraftwerk läuft immer durch.

In die neue Anlage hat die RWE-Tochter rund 150 000 Euro investiert. Etwa die gleiche Summe steuerte das Kinderdorf hinzu. Zwischen Kinderdorf und RWE gibt es ein Abkommen: Dafür, dass das RWE das Blockheizkraftwerk dort aufbaute und künftig die Wartung übernimmt, verpflichtete sich das Kinderdorf, die gesamte dort erzeugte Energie abzukaufen.

Der Vertrag läuft vorerst über zehn Jahre, danach muss neu verhandelt werden. Orden und Kinderdorf freuen sich auch über die Umweltfreundlichkeit: Dadurch, dass aus dem angelieferten Erdgas Wärme und Strom gewonnen werden, punktet die neue Anlage mit einer Co2-Einsparung von bis zu 100 Tonnen im Jahr im Vergleich zur alten Heizungsanlage.

(RP)
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