Verkehr in Viersen Tempo-30-Schild sorgt für Blitzer-Ärger

Viersen · Christopher Gerhard ärgert sich: Ein Tempolimit-Schild in Viersen-Hausen hänge zu hoch und sei für Autofahrer schwer zu sehen. Dahinter ist ein Blitzer montiert — und geblitzt wird dort oft. Gerhard vermutet Abzocke mit System.

 Christopher Gerhard neben dem hoch oben montierten Tempo-30-Schild in der Nähe der Ampelkreuzung Hausen/Rheindahlener Straße. Auch eine Bushaltestelle ist dort. 

Christopher Gerhard neben dem hoch oben montierten Tempo-30-Schild in der Nähe der Ampelkreuzung Hausen/Rheindahlener Straße. Auch eine Bushaltestelle ist dort. 

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Straßenschilder müssen so aufgehangen werden, dass sie für die Verkehrsteilnehmer gut erkennbar sind. Eigens dafür gibt es in der Straßenverkehrsordnung Regeln. Die, so sieht es Christopher Gerhard, scheinen dem Kreis Viersen nicht geläufig zu sein. Der Grund für seine Annahme ist ein Verkehrsschild in Hausen. Von Viersen-Bockert aus kommend und in Richtung Mackenstein fahrend, befindet sich kurz hinter der Ampelkreuzung Hausen/Rheindahlener Straße ein Tempo-30-Schild samt einem Zusatzschild „22-6h“. Allerdings hängen diese beiden Schilder in einer Höhe von über drei Metern. Dazu kommt, dass sie ein ganzes Stück vom Fahrbahnrand weg in der luftigen Höhe montiert sind. Außerdem ist kurz hinter dem Schild ein fest montierter Blitzer aufgebaut. Gerhard spricht von Abzocke.

„Wenn man aus dem Kreuzungsbereich kommt, kriegt man gar nicht mit, dass wenige Meter später zu dem gegebenen Zeitfenster eine Tempo-30-Zone beginnt. Wenn man zudem mit herunter geklappter Sonnenblende fährt, sieht man das Schild in dieser Höhe gar nicht“, sagt Christopher Gerhard. Der Süchtelner fährt diese Strecke beruflich und ärgert sich jedes Mal darüber – und darüber, dass kurz hinter dem Schuld der Blitzer steht. Er fragte dazu beim Kreis Viersen an.

Gerhard wandte sich an das Straßenverkehrsamt und bat um eine Korrektur des Schildes hinsichtlich seiner Aufhängung. Laut Straßenverkehrsordnung Paragraph 48, Absatz fünf, beträgt die Aufstellhöhe von Verkehrsschildern zwei bis 2,20 Meter. Zudem muss ein Sicherheits- beziehungsweise Seitenabstand zum Lichtraum der Fahrbahn gewährt werden und der liegt innerorts bei 50 Zentimeter und außerorts bei 1,50 Meter. In Hausen gilt die innerörtliche Vorgabe, die ebenfalls nicht eingehalten wird. Das Schild hängt zu weit vom Fahrbahnrand entfernt. Vor dem Verkehrsschild steht eine Bushaltestelle samt einer dazugehörigen Beschilderung. „Wenn dies die beiden Schilder, wenn sie auf ihrer regulären Höhe angebracht wären, verdeckt, muss entsprechend mit einem Ausleger gearbeitet werden. Das wäre eh notwendig, da die Schilder laut Verordnung zu weit rechts hängen“, sagt Gerhard.

Der Süchtelner teilte dies alles Anfang März dem Kreis Viersen mit. Eine Antwort gab es nicht. Bis heute hat sich an der Situation in Hausen nichts geändert. Gerhard geht es dabei nicht um die Vorgabe Tempo 30 in der vorgegebenen Zeit an sich. Die Geschwindigkeitsbegrenzung empfindet er hinsichtlich der Nachtruhe der dort wohnenden Bürger als wichtig. Er wünscht sich einzig und allein, dass die Schilder so montiert werden, dass jeder Verkehrsteilnehmer sie gut sieht und nicht in der Annahme ist, Tempo 50 wäre erlaubt, um dann wenige Meter weiter geblitzt zu werden. „Und sich dann zu wundern, warum man in einer Ortschaft mit Tempo 50 geblitzt wird“, sagt Gerhard. Und dass geblitzt wird, zeigen die Daten vom Kreis Viersen, der den Blitzer dort betreibt.

Im vergangenen Jahr kam es tagsüber bei 50 Stundenkilometern zu insgesamt 1260 Übertretungen. Im Zeitfenster 22 bis 6 Uhr, also betreffend 30 Stundenkilometer, wurde insgesamt 2556 Mal geblitzt. In Fahrrichtung Mackenstein waren es dabei 2188 Geschwindigkeitsübertretungen und in Fahrtrichtung Bockert, wo das Tempo-30-Schild gut erkennbar hängt, lediglich 368.

Das Gros der Übertretungen spielte sich bis zur Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern ab. Ein eindeutiges Zeichen, dass die Autofahrer dort weiterhin annehmen, dass diese Geschwindigkeit gefahren werden darf, weil das Schild schlecht erkennbar ist. In diesem Jahr kam es betreffend Tempo 30 bisher zu 416 Übertretungen in Richtung Mackenstein. Nur 175 Mal blitzte es im 50-Stundenkilometer-Zeitfenster. In Fahrtrichtung Bockert erfolgen keine Messungen mehr.

Auf Anfrage unserer Redaktion hinsichtlich der Anbringung des besagten Schildes antwortete die Pressestelle des Kreises Viersen Folgendes: „Der Kreis hat das Schild so angebracht, dass eine bestmögliche Erkennbarkeit für alle Verkehrsteilnehmer gegeben ist.“

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