Kreis Viersen Blick für die Praxis erweitert

Kreis Viersen · Für medizinisches Fachpersonal hat die BIS – Beratung, Information, Selbsthilfe – in Brüggen erstmals ein Seminar veranstaltet. 25 Arzthelferinnen lernten das breite Spektrum an Hilfsmöglichkeiten für Patienten kennen.

In Selbsthilfegruppen können Patienten lernen, mit ihrer Krankheit zu leben. Über die Vielfalt an Selbsthilfe-Möglichkeiten zu den unterschiedlichsten Problemfeldern informierten Marlene Schumachers und Hanne Jansen in der BIS in Brüggen bei einer gemeinsamen Fortbildung mit der Kooperationsberatung für Selbsthilfegruppen, Ärzte und Psychotherapeuten der Kassenärztlichen Vereinigung, kurz KOSA. Hochmotiviert und sehr interessiert verfolgten 25 Arzthelferinnen die Ausführungen, so Marlene Schumachers, Leiterin der Beratung, Information, Selbsthilfe an der Klosterstraße.

"Medizinische Fachangestellte sollten sensibilisiert werden für Patienten mit Diabetes, Rheuma oder psychischen Schwierigkeiten", berichtete Marlene Schumachers. "Sie können in der Praxis Patienten im Gespräch auf Selbsthilfegruppen hinweisen, auf die Chance, sich mit anderen auszutauschen und zu erfahren, wie die ihre Probleme bewältigen mit Erkrankungen wie Krebs oder Panikattacken."

Spannend für die BIS-Mitarbeiterinnen wie auch die Seminarteilnehmer war die Tatsache, dass zwei Betroffene aus der Angst-/Panik-Gruppe so mutig waren, vor den Gästen zu schildern, was die Selbsthilfe ihnen gebracht hat. Sie konnten beeindruckend berichten, wie sie in der Gruppe gelernt haben, wieder Lebensqualität zu finden – natürlich auch mit Hilfe des professionellen Systems. Marlene Schumachers zitierte einen Vortragenden: "Was ich in der Gruppe bekommen habe von den anderen Teilnehmern, hat mich motiviert und befähigt, meinen Alltag zu meistern und wieder arbeiten zu gehen." Interessiert zeigten sich die Arzthelferinnen auch daran, wie ein Gruppentreffen abläuft und welche Regeln es gibt.

Ebenso konnten sie ihren Blick einmal darauf richten, was Patienten sich vom medizinischen Fachpersonal wünschen. Bei der Blutabnahme zum Beispiel sagen dürfen: Ich möchte mich hinlegen, ich bekomme Panik. Schön wäre es dann, wenn eine Arzthelferin sensibel reagiert, so Schumachers, und nicht sagt: "Mensch, ein Kerl wie Sie..." Die Arzthelferinnen aus hausärztlichen Praxen und den unterschiedlichsten Fachpraxen zwischen Grefrath und Schwalmtal fanden es nützlich, die Kontaktstelle und ihre Mitarbeiterinnen einmal selbst anzuschauen. Sie wünschten sich eine Vertiefung der Informationen, zum Beispiel auch über das Thema Trauer.

Die nächste Möglichkeit, sich zu informieren, bietet am Samstag, 25. September, der von der BIS veranstaltete Selbsthilfetag in Kempen unter dem Motto "Selbsthilfe ist präsent – Selbsthilfe verbindet" mit Info-Ständen von Selbsthilfegruppen und Vorträgen zu Diabetes, Angst/Panik und anderen Themen.

(RP)
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