Viersen Bleibt Viersen Heimat der Billard-WM?

Viersen · Bürgermeister Günter Thönnessen und die DBU suchen für die Veranstaltung 2016 erneut das Gespräch mit der Politik.

 Mit dem Sieg der Belgier und dem zweiten Platz von Korea ist gestern die 26. Billard-WM in der Viersener Festhalle zu Ende gegangen. Über den dritten Platz freuen sich die Türkei und die Niederländer.

Mit dem Sieg der Belgier und dem zweiten Platz von Korea ist gestern die 26. Billard-WM in der Viersener Festhalle zu Ende gegangen. Über den dritten Platz freuen sich die Türkei und die Niederländer.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Wenn in der Viersener Festhalle Besucher dicht an dicht sitzen, eine nahezu greifbare Spannung herrscht, Kameras lautlos über Tische mit Spezialbespannung fahren, Spieler hochkonzentriert ihre Queues in Position bringen, nur das leise Klicken von Kugeln zu hören ist und ab und zu ein positives oder negatives Raunen g durch die Zuschauerreihen geht, dann hat die Billard WM in Viersens "guter Stube" Einzug gehalten. Wobei sie Gäste aus nah und fern anzieht. Mit dem Sieg von Belgien und dem Vize-Weltmeister Korea ist gestern die nunmehr 26. WM zu Ende gegangen. Hochspannende Spiele von 23 Nationalmannschaften begeisterten das Publikum über drei Tage und ein atemberaubendes Finale zwischen Belgien und Korea ließ die Besucher den Atem anhalten, bevor die feierliche Siegerehrung zum Schluss dem Ganzen das i-Tüpfelchen aufsetzte.

Dabei schwebte allerdings über allem die Frage, ob es im nächsten Jahr in der Kreisstadt mit der Billard-WM weitergehen wird, nachdem der Rat die weitere städtische Bezuschussung von etwas mehr als 12 000 Euro abgelehnt hatte. Ein Diskussionsthema nicht nur bei den Spielern, sondern auch bei den Gästen. "Ich fände es sehr traurig, wenn die WM in Viersen nicht fortgesetzt werden würde. Ich finde eine solche Entscheidung zudem wirtschaftlich unklug. Das Geld war sinnvoll eingesetzt und es kam auch viel zurück", bemerkte CDU-Ratsfrau Anne Bieler. Es stelle sich die Frage, ob der Fehlbetrag nicht durch andere Einnahmen erwirtschaftet werden könnte, sagte die stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Annemüller. Sie sieht in der WM eine Werbung für Viersen, die mit relativ wenig Investitionen erreicht wird. In ihren Augen könnte die Stadt Viersen versuchen, bei einem anderwärtigen Sponsoring zu helfen oder einen gestaffelten Rückzug zu realisieren, der der Deutschen Billard-Union (DBU) die Chance gibt, andere Geldgeber Stück für Stück ausfindig zu machen. "Ich bedauere, dass der Zuschuss gestrichen wurde. Billard ist zwar eine Nischensportart, aber auch Nischensportarten haben ihre Daseinberechtigung", betonte sie.

Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen griff das heikle Thema bei der Siegerehrung nochmals auf, nachdem er die Zuhörer an seiner Begeisterung über das spannende Finale, bei dem Korea eine Riesenleistung erbrachte und Belgien hart kämpfen musste, teilhaben ließ. "Es steht eine spannende Frage im Raum, über die ich offen reden will. Was ist im nächsten Jahr?" sagte er. Im gleichen Atemzug fügte er an, dass er diese Frage hier und heute nicht beantworten könnte. Thönnessen sprach davon, dass man erneut in intensive Gespräche treten werde. Geplant ist, die Fraktionsvorsitzenden anzuschreiben und einen Termin mit der Politik auszumachen, bei dem auch die DBU mit Präsident Michael John zugegen sein soll. Ein Grund bei der Ablehnung durch den Rat sei der Vorwurf gewesen, dass nicht alle Zahlen offengelegt worden seien, erinnerte Thönnessen. Im Raum standen dabei angebliche große Fernseheinnahmen. Bei dem geplanten Termin sollen Zahlen offengelegt werden und weitere Informationen in die Politik fließen. In Thönnessens Augen ist es nicht so, dass die DBU mehr leisten könnte, als sie es bislang gemacht hat. Der Bürgermeister sprach von einem letzten Rettungsversuch für die Billard-WM in der Viersener Festhalle und hofft auf eine veränderte Entscheidung. "Viersen ist ein guter Ort. Wir sind hier wie eine große Familie zusammengewachsen. Wer vor Ort ist, der kann nur sagen, man will die Mannschaften und das Publikum im nächsten Jahr hier wiedersehen. Ich persönlich würde mich riesig freuen, sollten wir uns hier im nächsten Jahr wiedersehen", sagte Thönnessen. Ob dieser Rettungsversuch allerdings klappen wird, steht noch in den Sternen. Klar ist, viele Fans hoffen, dass die Kugeln auch 2016 in Viersen rollen werden.

(tref)
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