Mögliche Notlage Blackout - Kreis Viersen rät Bürgern zu Notfallpaketen

Kreis Viersen · Aufs Beste hoffen, fürs Schlimmste planen: Die Kommunen im Kreis Viersen wappnen sich für eine Gasmangellage und mögliche Blackout-Szenarien. Im schlimmsten Fall werden „Bevölkerungsschutz-Leuchttürme“ installiert. Und: Der Kreis rät Bürgern, ein Zehn-Tage-Notfallpaket anzulegen. Was gehört da rein?

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Foto: picture alliance / photothek/Thomas Trutschel/photothek.de

Der Kreis Viersen fordert seine Bürger auf, sich für eine mögliche Gasmangellage oder Stromausfälle mit einem Notfallpaket für zehn Tage einzudecken. Auch sollte Bargeld im Haus sein — bei einem Stromausfall könnten EC-Automaten ausfallen. Ebenfalls sinnvoll: Kerzen und Streichhölzer im Haus zu haben.

Während die EU-Kommission am Dienstag Stromausfälle und andere Notlagen innerhalb der EU für möglich hielt, geht das Bundeswirtschaftsministerium bislang nicht von einem Blackout in Deutschland aus. Es bestehe aber das Risiko von sogenannten Brownouts, bei dem die Übertragungsnetzbetreiber einzelne Großverbraucher oder Regionen stundenweise vom Netz nehmen müssen. „In dieser Situation ist es für uns als Kreisfamilie essenziell, uns so gut wie möglich auf alle Szenarien vorzubereiten, um im Ernstfall sofort handlungsfähig zu sein“, erklärte Landrat Andreas Coenen (CDU).

Komme es zu einem Stromausfall im Kreis Viersen oder einer Energiemangellage, werden die kreisangehörigen Städte und Gemeinden für die Bürger sogenannte Bevölkerungsschutz-Leuchttürme und Infopunkte einzurichten, an denen auch die Rettungsdienste sowie die Kreispolizeibehörde beteiligt sind. Die Zahl und die genauen Orte dieser „Leuchttürme“ stehen noch nicht fest. „Die örtlichen Konzepte werden gerade von allen Kommunen in Kooperation mit dem Amt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz des Kreises Viersen erarbeitet“, erklärte ein Sprecher des Kreises. Bis wann sollen diese Konzepte vorliegen? „So schnell wie möglich.“

Die Verwaltungen der Städte und Gemeinden sowie die Feuerwehren haben bei der jüngsten Zusammenkunft „viele Maßnahmen und Möglichkeiten besprochen und analysiert und sind zu guten Ergebnissen gekommen“, berichtete der Landrat. Er betonte: „Im Krisenfall werden wir handlungsfähig sein. Gemeinsam, und nur gemeinsam, schaffen wir das.“

So machen der Kreis und die Städte und Gemeinden ihre Verwaltungen jetzt einsatzfähig für einen möglichen Ernstfall. „Dies beinhaltet die Bündelung von Personalressourcen und die Vorbereitung der Verwaltungsgebäude mit Notstrom“, so der Sprecher. Ein elementarer Bestandteil der Maßnahmen sei die Sicherstellung der Kommunikationsfähigkeit. „Welche Techniken dabei zum Einsatz kommen werden, wird momentan geprüft.“ Unter anderem in der Prüfung: der Einsatz von Satelittentelefonen. Ziel sei es, die Einsatzfähigkeit der Krisenstäbe nach zwei Stunden herzustellen.

Auch bei der Treibstoffversorgung hätten die Städte und Gemeinden im Kreis Viersen Vorsorge getroffen, erklärte der Kreissprecher. „Durch unterschiedliche Verfahren zur Bevorratung und verschiedener Kooperationen ist sichergestellt, dass die Einsatzkräfte mobil sind und bleiben.“

Wie viel Treibstoff bereits für den Notfall eingekauft wurde und welche Kooperationen geschlossen wurden, konnte der Kreis am Dienstag noch nicht mitteilen — die mit der Materie befassten Mitarbeiter waren in weiteren Vorbereitungen, so der Kreis-Sprecher. Darüber hinaus sei der Kreis seit Beginn der Krise mit Vertretern der kritischen Infrastruktur im Austausch, um diese zu beraten und für möglichen Szenerien zu sensibilisieren.

Hintergrund: Um ihren Betrieb zu garantieren, sind die Einrichtungen der kritischen Infrastruktur verpflichtet, selbst Vorbereitungen zu treffen. Dazu zählen etwa alle Strom- und Gasversorger, die Wasserwerke, die Krankenhäuser, Polizei, die Landwirtschaft, die Lebensmittelversorger, die die Apotheken sowie Pflege- und Seniorenheime. Wie viele Einrichtungen der „kritischen Infrastruktur“ es im Kreis Viersen gibt, konnte der Kreis am Dienstag nicht mitteilen.

 Genug Vorräte für zehn Tage sollte jeder zu Hause haben. Pro Person und Tag rechnet man mit zwei Litern Flüssigkeit. 
  RP-Archiv: Reichwein

Genug Vorräte für zehn Tage sollte jeder zu Hause haben. Pro Person und Tag rechnet man mit zwei Litern Flüssigkeit. RP-Archiv: Reichwein

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

„Diese Vorbereitungen sind nicht nur für den Kreis eine immense Herausforderung, sondern auch für die Städte und Gemeinden sowie die Kräfte im Katastrophenschutz“, sagte Kalle Wassong (parteilos), Sprecher der Bürgermeister im Kreis Viersen. „Wir hoffen, dass wir nichts davon umsetzen müssen.“

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