Jazzfestival Norweger Bjarte Eike rockt den kleinen Saal mit Geigen

Bjarte Eike und die Barokksolistene verwandelten den Ernst-Klusen-Saal der Festhalle Viersen in eine alt-englische Bierschenke.

 Ausgelassene Stimmung im Ernst-Klusen-Saal: Bjarte Eike (li. vorn) und Barokksolistene holten zur Alehouse-Session aus.

Ausgelassene Stimmung im Ernst-Klusen-Saal: Bjarte Eike (li. vorn) und Barokksolistene holten zur Alehouse-Session aus.

Foto: Knappe, Jšrg (jkn)

Wem Electro Deluxe auf der großen Bühne zu laut war, der wurde musikalisch womöglich im Ernst-Klusen-Saal bei Bjarte Eike und den Barokksolistenen fündig. Die neun Musiker aus Norwegen lieferten fein, witzig, aber deutlich leiser als im Saal nebenan am späten Samstagabend zwei Alehouse-Sessions.

Unplugged naturgemäß, denn in der Tavernenmusik des 17. Jahrhunderts kannte man keine Elektronik. Was den sympathischen Norweger Bjarte Eike zu Witzen verleitete, wenn er die Stücke auf Deutsch anmoderierte wie etwa: „Wir spielen jetzt einen Hit aus dem Jahr 1651. Vielleicht gibt es ja einige unter ihnen ...“ und da wurde er schon vom Gelächter unterbrochen.

Die zarten Töne entbehrten allerdings nicht eines quirligen Temperaments und flotten Takts. Purcell-Suiten, Seemannsliedern, britischer und skandinavischer Folk kombiniert mit der Musik des späten 17. Jahrhunderts, gespielt auf teils historischen Instrumenten. Zu den fidelen Geigenklängen wurde gesteppt, gesungen und Bier getrunken. Schauspielerische Einlagen inklusive. Ein direkter Draht zum Publikum ist für Bjarte Eike und die Barokksolistene ein Muss.

Die Norweger bewiesen, dass anspruchsvolle Musik auch gute Unterhaltung sein kann. Eike, der erste Geiger der Truppe, beschreibt ihr musikalisches Projekt mit Understatement: „Es ist lustig, und wir lachen, trinken und tanzen.“ Die „lustigen Musikanten“ sind derweil für den norwegischen Grammy vorgeschlagen.

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