Viersen Bistum entsendet Sternsinger aus Viersen

Viersen · Das Bistum Aachen hat für seinen Aussendungsgottesdienst St. Notburga in Viersen gewählt. Weihbischof Johannes Bündgens wählte für den ersten Segensspruch das Kirchengebäude. Nun ziehen die Sternsinger von Haus zu Haus.

 Die bistumsweite Aussendung der Sternsinger wurde in St. Notburga Viersen gefeiert.

Die bistumsweite Aussendung der Sternsinger wurde in St. Notburga Viersen gefeiert.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)

Hunderte Könige und Königinnen sind in der Kirche St. Notburga in Viersen versammelt. Sie sind freudig aufgeregt, denn für sie ist es ein großer Tag: Es ist Aussendungsgottesdienst der Sternsinger, und sie erhalten den Segen von Johannes Bündgens, Weihbischof im Bistum Aachen. Insgesamt sind rund 18.000 Kinder im Bistum unterwegs, für den Segen kommen Sternsinger aus elf Gemeinden in Viersen zusammen.

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in Aachen ist gemeinsam mit dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ Träger der Aktion. Das Motto dieses Jahres lautet „Segen bringen, Segen sein. Wir gehören zusammen – in Peru und weltweit“. Das Wort „zusammen“ soll im Fokus stehen. „Wir gehen zusammen. Damit sind alle Sternsinger, aber auch die Leute, denen wir den Segen bringen und Menschen auf der ganzen Welt gemeint“, erklärt ein kleiner König in der Andacht. „Die drei Könige kamen aus verschiedenen Kontinenten zusammen“, betont Bündgens.

 Nun sind die Sternsinger wieder in der Region unterwegs, um Spenden zu sammeln.

Nun sind die Sternsinger wieder in der Region unterwegs, um Spenden zu sammeln.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)

Das Spendengeld der Aktion geht dieses Mal an Kinder mit psychischen sowie physischen Behinderungen in Peru. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen (UN) haben 165 Millionen Mädchen und Jungen weltweit eine Behinderung. In vielen Ländern des globalen Südens werden Kinder mit Behinderung benachteiligt und sind von Armut betroffen. Nur wenige von ihnen erhalten eine Betreuung und Förderung, die ihren Bedürfnissen entspricht. Nach Angaben der UN gehen neun von zehn Kindern mit Behinderung nicht zur Schule. In vielen Ländern werden diese Kinder als Last oder Schande empfunden; häufig leiden sie unter Gewalt oder werden von ihren oft überforderten Eltern versteckt und vernachlässigt. Die Sterblichkeitsrate von Kindern mit Behinderung unter fünf Jahren liegt 80 Prozent höher als die von Kindern ohne Behinderung. Jedes dritte Kind, das auf der Straße leben muss, hat eine Behinderung. Deshalb ist das Ziel, allen Kindern die Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben zu ermöglichen.

„Die Sternsinger sollen Licht und Wärme bringen“, erklärt Bischof Bündgens. Er sei stolz auf die vielen Teilnehmer und habe selbst bei den ersten Sternsingern in seiner Gemeinde in Eschweiler mitgeholfen. Das Jahr 2018 sei aufgrund des Jubiläums 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs dem Frieden gewidmet, sagt Bündgens: „Der Frieden wird im nächsten Jahr ein großes Thema sein, auch bei den Sternsingern.“

 Der Weihbischof Bündgens segnet als erstes Haus die Kirche St. Notburga mit dem Segensspruch.

Der Weihbischof Bündgens segnet als erstes Haus die Kirche St. Notburga mit dem Segensspruch.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)

Die Planung und Organisation verlaufen jeweils unterschiedlich. In manchen Gemeinden gehen die Sternsinger nur am Samstag, 5. Januar, von Tür zu Tür, um Spenden zu sammeln. In der Gemeinde des Ortes Wegberg dagegen verläuft die Sternsingeraktion vom 4. bis zum 13. Januar. Die meisten Kinder gehen erfahrungsgemäß schon seit Jahren als Könige von Tür zu Tür. Dabei spielt das Alter keine Rolle. „Die Alten und Jungen sind Sternsinger“, betont Bischof Bündgens. „Verschiedene Generationen arbeiten zusammen.“ Ein besonders junger König ist Elisa. Sie ist erst fünf Jahre alt, aber hat schon als Baby bei den Sternsingern mitgemacht. Eine Medaille für die jüngste Sternsingerin der Gemeinde besitzt sie nun schon. Der Bischof segnet in der Andacht die Kreide und die Teilnehmer, damit sie den Segen im nächsten Jahr weitergeben können und somit selber Segen sind.

Bei der letzten Aktion zum Jahresbeginn 2018 kamen bundesweit etwa 48,8 Millionen Euro bei 300.000 Sternsingern zusammen. Das ist bis jetzt das höchste Ergebnis in der Geschichte der Aktion. Davon sammelten die 331 Gruppen des Bistums Aachen 1,6 Millionen. Von dem Erlös werden rund 2200 Projekte in 112 Ländern in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt. Seit 1959 ist so bereits über eine Milliarde an Spendengeldern gesammelt worden.

Die erste Aktion des Dreikönigssingens fand 1959 statt. 2004 wurden die Sternsinger in Münster mit dem Westfälischen Friedenspreis ausgezeichnet. 2015 wurde das „Sternsingen“ in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Das Sternsingen in Deutschland ist mittlerweile die weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder.

Rund um den Jahreswechsel werden die Sternsinger mit der gesegneten Kreide, Büchsen und einem Stern wieder um die Häuser ziehen, um den Segen (20*C+M+B*19) an die Häuser zu schreiben: „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“. Der Weihbischof Bündgens segnet am Tag des Aussendungsgottesdienstes als erstes Haus die Kirche St. Notburga mit diesem Segensspruch.

Am Montag, 7. Januar, empfängt Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin 108 Sternsinger aus allen 27 deutschen Diözesen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort