Kaffeehaus Viersen Nachdenkliches und Humor

Für Kleinkunstveranstaltungen bietet das „Kaffeehaus Viersen“ zweifellos einen gut geeigneten Rahmen. So wurde der Abend mit Klezmermusik, jiddischen Liedern und Rezitationen zu einer gut gelungenen, stimmungsvollen Veranstaltung.

 Ute Bernstein vom Bernshteyn-Trio spielte Klezmer-Musik mit Achim Lüdecke und Peter Hohlweger im Viersener Kaffeehaus.

Ute Bernstein vom Bernshteyn-Trio spielte Klezmer-Musik mit Achim Lüdecke und Peter Hohlweger im Viersener Kaffeehaus.

Foto: Bernshteyn

Alle Plätze waren schon beizeiten vorbestellt, und das Bernshteyn-Trio mit Ute Bernstein (Violine), Achim Lüdecke (Gitarre) und Peter Hohlweger (Akkordeon) hatte mit einem gut durchdachten Programm die Zuhörer schnell für sich gewonnen. Den Liedvortrag teilten sich die drei Musiker; die Geigerin übernahm die Rezitation kurzer, prägnanter Texte, unter anderem von Hermann Hesse, Wilhelm Busch, Hanns Dieter Hüsch, Wilfried Schmickler und Rose Ausländer.

 Die Texte passten insofern gut zur Musik, als sie Humor und Nachdenkliches miteinander verbanden. Und gerade das zeichnet ja die Lieder und Klezmer, die Instrumentalmusik der mit dem Nazi-Terror vernichteten ostjüdischen Kultur aus. Leicht war das Leben in den russischen, polnischen und ukrainischen Ghettos nicht. Zwischen oft entsetzlicher Armut und üblen Pogromen wurden Kultur und ein geistreicher, dabei eigentümlich melancholischer Humor zur wichtigen Überlebenshilfe.

 Die Musiker gefielen durch ihren lebendigen Vortrag. Sie achteten darauf, dass es „nicht zu artig“ zuging und konnten, nicht nur in einem temperamentvollen Csárdás, bei Bedarf auch beachtliche Tempi erzielen. gho

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