Viersen Beirat kritisiert Kanustation

Viersen · Der Landschaftsbeirat beim Kreis hält die Pläne eines Privatinvestors, an der Niers in Süchteln-Sittard ein Kanuzentrum zu bauen, für überdimensioniert. Die Anwohner hatten bereits vor Monaten das Projekt kritisiert.

Die geplante Kanustation eines privaten Betreibers an der Niers in Süchteln-Sittard sieht der Landschaftsbeirat bei der unteren Landschaftsbehörde des Kreises Viersen sehr kritisch. In der jüngsten Sitzung des Gremiums, dem Vertreter von Naturschutzverbänden, der Land- und Forstwirtschaft sowie der Kreisjägerschaft angehören, wurde bemängelt, dass das Projekt zu groß dimensioniert sei, wie Kreislandwirt Heinz-Josef Tölkes sagte. Schon Ende März hatten Anwohner der Rheinstraße – dort ist das Kanuzentrum geplant – bei einer Bürgerversammlung deutliche Kritik geäußert.

Gruppenhaus steht schon

Zur Erinnerung: Ein privater Investor will an der Niers eine Kanustation bauen. Neben einem bereits fertig gestellten Gruppenhaus für 30 Gäste sollen dort ein Lagerhaus für Ausrüstung, ein Sanitärgebäude samt Küche, Café und Schulungsraum sowie ein Bürogebäude mit Laden entstehen. Ferner ist auf der Freifläche zwischen Bebauung und Niers ein Zeltplatz vorgesehen. Ein befahrbarer Kiesweg soll zum Kanueinstieg an der Niers führen.

Außerdem ist ein zweiter Einstieg an der Tönisvorster Straße in unmittelbarer Nähe der Niersbrücke geplant. Hier will die Stadt einen Wanderparkplatz mit rund 40 Stellplätzen bauen. Damit soll die problematische Situation am bisherigen Einstiegspunkt an der Kleingartenanlage entschärft. Der dortige Einstiegsplatz wird abgebaut.

Während die Anwohner vor allem allzu viel Lärm der Besucher des Kanuzentrums befürchten, sorgen sich die Naturschützer um die Tierwelt in der Niersaue. Das Projekt sei grundsätzlich gut, meinte auch der BUND-Vertreter im Landschaftsbeirat, Horst Meister. Beiratsvorsitzender Georg Sennert sah aber auch die Gefahr, dass die Natur in diesem Landschaftsschutzgebiet gerade durch den Zeltplatz und den Anfahrtsweg zum Kanueinstieg belastet werde.

Behörde hat keine Bedenken

Die untere Landschaftsbehörde hatte bereits im Vorfeld der Beiratssitzung im Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplanes eine Stellungnahme zu dem Projekt abgegeben. Darin äußert die Behörde keine Bedenken gegen die Planung. Auf dem Areal soll eine 8000 Quadratmeter große Grünland-Ausgleichsfläche entstehen. Zudem ist die Aufforstung einer etwa 6900 Quadratmeter großen Fläche am Ortsrand von Dülken als Ersatz für den Eingriff in die Naturlandschaft an der Niers geplant. Letzteres wurde vom Beirat ebenfalls kritisiert. Die Ausgleichsmaßnahmen sollten komplett im Niersbereich in Süchteln vorgenommen werden, hieß es. Grundsätzlich kritisierte der Beirat, dass er erst informiert wurde, nachdem die untere Landschaftsbehörde bereits ihre Stellungnahme abgegeben hatte. Mitglieder des Gremiums – allen voran der Vorsitzende Sennert – fühlten sich durch dieses Vorgehen von der Kreisverwaltung verschaukelt. Sie hoffen, dass der Investor seine Pläne abspeckt – zum Schutz der Natur und zum Wohle der Anwohner.

(RP)
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