Hundesteuer Brüggen hofft auf elf Prozent mehr Hunde

Brüggen · Die Gemeinde Brüggen lässt prüfen, wie viele Hundehalter keine Steuer für ihre Tiere zahlen. Viele Städte und Gemeinden prüfen regelmäßig den Hundebestand. Auch Nettetal plant erneut eine solche Zählung

 Wer einen Hund hält, muss ihn anmelden.

Wer einen Hund hält, muss ihn anmelden.

Foto: Berns/Lothar Berns

In der Gemeinde Brüggen werden ab 10. September die Hunde gezählt. Nach dem Beschluss des Rates hat das Unternehmen Springer Kommunale Dienste den Auftrag erhalten, von Haus zu Haus zu gehen und  die Hunde zählen. Die Mitarbeiter sollen erfragen, wo ein Hund lebt, um dann prüfen zu können, ob der Halter die Hundesteuer zahlt.

Allein die Ankündigung wirkt. Seit die Gemeinde die geplante Zählung öffentlich machte, trudeln im Rathaus die Meldungen ein: „Ich habe gefühlt mehr Hundeanmeldungen als sonst in meiner Postmappe“, hat Kämmerer Oliver Mankowksi festgestellt. Und nicht nur Hundehalter melden sich:  „Auch von Nachbarn haben wir schon einige Hinweise bekommen.“

In Brüggen wurden die bellenden Vierbeiner zuletzt 2011 gezählt. Damals waren 1357 Hunde in der Gemeinde gemeldet, nach der Bestandsaufnahme waren es 1516 – eine Steigerung um 11,7 Prozent. Derzeit sind in Brüggen 1600 Hunde gemeldet; für sie zahlten die Halter im vergangenen Jahr 133.602 Euro Hundesteuer. Die Verwaltung geht deshalb davon aus, auch diesmal durch die Bestandsaufnahme die Zahl der Meldungen um 11,7 Prozent steigern zu können. Das wären 187 Hunde mehr – und ein Plus von 14.586 Euro in der Gemeindekasse. „Wir machen das aber nicht, um Geld zu verdienen“, betont der Kämmerer, „sondern aus Gründen der Steuergerechtigkeit“. Insofern sei es auch nicht die Frage, ob sich der Einsatz des Unternehmens für die Gemeinde finanziell lohne.

Eine Erhöhung der Hundesteuer plane Brüggen derzeit nicht, versichert der Kämmerer. Mit 78 Euro im Jahr für den ersten Hund sei die Hundesteuer „niedrig genug, dass sich jeder Haushalt die Hundesteuer leisten kann“, meint Mankowski. Wer Sozialhilfe bekommt, zahlt die Hälfte. Vier bis sechs Wochen sind die Hundezähler in Brüggen unterwegs. Sollten sie Hunde ausfindig machen, für die der Halter keine Steuern zahlt, „würden wir von Amts wegen der Sache nachgehen“, kündigt Mankowski an. Der Halter müsse die Hundesteuer nachzahlen, unter Umständen auch mit Säumniszuschlägen und Hinterziehungszinsen.

Viele Kommunen lassen regelmäßig den bestand an Hunden ermitteln. Etwa alle acht bis zehn Jahre werde in Viersen eine Hundebestandsaufnahme durchgeführt, erklärt Patrick Thomsen von der Finanzverwaltung der Stadt, „nach der letzten im Januar 2011 hatten wir 660 neue Hunde“. Derzeit sind in Viersen 5905 Hunde gemeldet, dadurch nimmt die Stadt 598.600 Euro ein.

Auch in Niederkrüchten lässt die Gemeinde etwa alle zehn Jahre die Hunde zählen, die letzte Bestandsaufnahme gab es 2012. Nicht immer ist übrigens das der einzige Weg: Die Gemeinde verschickt mit dem Schreiben zu den Grundbesitzabgaben auch Appelle an die Bürger, ihre Hunde anzumelden. Damit verzeichne man einen „ähnlichen Erfolg wie durch ein teuer bezahltes Unternehmen“, berichtet Kämmerin Marie-Luise Schrievers.  Aktuell sind dort 2168 Hunde gemeldet, sie bringen 191.500 Euro Hundesteuer ein.

In Nettetal wurden zuletzt 2013 die Hunde gezählt. Etwa 3600 Hunde sind dort gemeldet, die Hundesteuereinnahmen lagen 2017 bei rund 380.000 Euro. Die nächste Bestandsaufnahme solle zeitnah erfolgen, sagt Stadtsprecher Jan van der Velden – einen Termin gebe es noch nicht.

Nur die Gemeinde Schwalmtal will kein Unternehmen damit beauftragen, um Hunde zu zählen. „So was machen wir nicht“, sagt Kämmerin Marietta Kaikos. Die Mitarbeiter solcher Firmen seien im Auftrag der Gemeinde unterwegs, arbeiteten aber erfolgsorientiert und träten auch entsprechend auf. Das passe nicht zu Schwalmtal. Kaikos: „Wir gehen davon aus, dass es reicht, wenn wir die Bürger darauf aufmerksam machen, dass sie den Hund anmelden müssen, und wir gehen davon aus, dass unsere Steuerpflichtigen da ehrlich sind“.

In Schwalmtal sind derzeit 1967 Hunde gemeldet, 2017 lagen die Hundesteuereinnahmen bei 183.000 Euro. Zuletzt wurde diese Steuer 2015 erhöht, als Schwalmtal zur Haushaltskonsolidierung an vielen Finanzschrauben drehte. Eine weitere Erhöhung sei nicht geplant, sagt Kaikos: „Mehr wollen wir unseren Bürgern nicht zumuten“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort