Große Bruchstraße Dämmer-Dinner an der Baustelle

Viersen · Mehrere hundert Besucher tauschten sich bei Wein und exotischen Speisen an der Großen Bruchstraße über die Entwicklung der Viersener Südstadt aus. Die Bürgermeisterin hatte Fachpersonal mitgebracht

 Anwohner, Händler, Vertreter von Stadt und NEW saßen an den rustikalen Biertischen entlang der Baustellen-Absperrung zusammen und unterhielten sich.

Anwohner, Händler, Vertreter von Stadt und NEW saßen an den rustikalen Biertischen entlang der Baustellen-Absperrung zusammen und unterhielten sich.

Foto: Axel Küppers

Mehrere 100 Besucher folgten am Freitagabend der Einladung von Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) und Fotografin Ute Gabriel, um sich bei Wein, exotischen Speisen und guten Gesprächen über die Große Bruchstraße und die Entwicklung in der Viersener Südstadt auszutauschen. Entlang der rot-weißen Baustellen-Baken hatten die Einzelhändler und Anwohner Biertische aufgestellt, sodass sich an einem lauen Sommerabend eine nette Atmosphäre entwickelte, in der auch der eine oder andere kritische Punkt angesprochen wurde. Die Bürgermeisterin hatte deshalb ihr „Fachpersonal“ mitgebracht, wozu unter anderem Stadtmarketing, Ordnungsamt, Feuerwehr und NEW gehörten. Von Tisch zu Tisch wurde so Aufklärungsarbeit geleistet.

„Die Baustelle an der Kreuzung zur Freiheitsstraße ist wie ursprünglich geplant zum 29. Juni weg“, beteuert Ingenieur Michael Steffens von der NEW. Der Viersener Energieversorger baut an dieser Stelle seit Mitte Februar einen sogenannten Tiefensammler. Das ist ein unterirdisches Regenrückhaltebecken, das für die Zukunft verhindern soll, dass die Große Bruchstraße bei starkem Regen unter Wasser steht.

Wirtschaftsförderer Thomas Küppers zieht beim Blick in die Reihen den Vergleich mit Notting Hill. „Aus diesem guten Miteinander heute Abend könnte die Keimzelle für die Zukunft und Identität der Großen Bruchstraße entstanden sein.“ Ute Gabriel, die im denkmalgeschützten Julius-Mertens-Haus ihr Fotoatelier betreibt, ist die Kommunikation wichtig. Einer Mahnwache mit eher drohendem Zeigefinger will sie mit dem Dämmer-Dinner ein Miteinander zwischen Anwohnern, Stadt, Behörden, NEW und Geschäftswelt entgegensetzen und Barrieren abbauen. „Der Mix zwischen alteingesessenen Geschäftsleuten und neu Hinzugezogenen wie ich ist spannend hier.“

Dem Gedanken, einen Quartiers-Verein „Viersen-Süd“ zu gründen, um das Miteinander und insbesondere den Einzelhandel zu stärken, zeigen sich beim Dämmer-Dinner viele aufgeschlossen. „Wir helfen uns in diesem Viertel gegenseitig. Die Auskunft ,weiß ich nicht‘ gegenüber einem Kunden gibt es eigentlich nicht“, betont Sabine Höfer, die an der Bahnhofstraße eine Bastelfabrik betreibt.

Das Wir-Gefühl freut auch Stephanie Schoenen, die an der Großen Bruchstraße 6a im Stadtteilbüro Ansprechpartnerin im Südbezirk ist. Am gleichen Strang zieht Thomas Walta, der für das Planungsbüro HJP seit 2012 für die Eigentümer der Südstadt Immobilien-Beratung leistet. „Es geht darum, Umbauten, Sanierungen und Modernisierungen in ein gutes Fahrwasser zu bringen“, sagt der Stadtplaner.

Wie gut die Stimmung ist, dokumentiert die Tatsache, dass die in Uniform erschienenen Kräfte von Feuerwehr und Ordnungsamt ihr schweres Gerät – wie Handschellen – am Körper lassen können und vielmehr bei Pasta, Krautsalat und Tortilla ins Bürgergespräch eintauchen. Und so plaudern Axel Geneschen und Thomas Biener weniger über vorbeugenden Brandschutz und Alkoholverbot, sondern über pulsierendes Geschäftsleben, ein Viertel im Umbruch – und die Fußball-WM. Nur am Rande ein Thema ist die künftige Verkehrsführung der Großen Bruchstraße – Stichwort Einbahnstraße –, die an anderer Stelle zu Diskussionen geführt hatte. „Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen“, sagt Anemüller. Für sie ist es im Resümee ein „schöner Klönabend“ gewesen, der wiederholt werden sollte. „Möglich wäre so etwas einmal im Jahr“, sagt Gabriel.

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