Neubau in Viersen Ein Kühlschrank für das Kreisarchiv

Dülken · Der Eisspeicher soll Herzstück der Energieversorgung im neuen Kreisarchiv sein. Es ist das erste öffentliche Gebäude in der Region, das nach den Prinzipien der zirkulären Wertschöpfung entsteht.

 Landrat Andreas Coenen (l.) und Jan van der Fels vom Gebäudemanagement des Kreises Viersen an der Baustelle des Eisspeichers.

Landrat Andreas Coenen (l.) und Jan van der Fels vom Gebäudemanagement des Kreises Viersen an der Baustelle des Eisspeichers.

Foto: Kreis Viersen

Das neue Kreisarchiv am Ransberg nimmt Formen an: Von außen ist die Holzumrundung zu erkennen, der Kubus in der Mitte bekommt eine Fassade aus Klinkersteinen, in einer zweiten Baugrube lagert der Eisspeicher. Er sei das Herz der nachhaltigen Energieversorgung für das gesamte Gebäude, erläutert ein Sprecher des Kreises Viersen. 250 Kubikmeter Wasser fasse der 4,50 Meter hohe und 9,40 Meter im Durchmesser große Betonkübel an der Stirnseite des Gebäudes.

Im Juli 2021 soll das Kreisarchiv fertig sein, voraussichtlich im Frühjahr 2022 wird es bezogen. Es ist das erste öffentliche Gebäude in der Region, das nach den Prinzipien der zirkulären Wertschöpfung entsteht. Spatenstich war Mitte Januar 2020. Zentrum des Gebäudes wird ein fensterloser Kubus mit Keller und zwei Obergeschossen, in dem die Archivalien untergebracht werden. Diesen Kubus umgeben großflächig verglaste Arbeits-, Lese- und Besuchersäle. Laut Prognose des Kreises aus dem Jahr 2019 kostet der Bau insgesamt 14,7 Millionen Euro. Der Kreis rechnet aber damit, dass im 50-Jahre-Lebenszyklus des Kreisarchivs im Vergleich zu herkömmlichen Neubauten rund sieben Millionen Euro eingespart werden. Ein Baustein dafür ist der Eisspeicher.

Landrat Andreas Coenen (CDU) schaute sich jetzt bei einem Baustellenbesuch den Eisspeicher an, bevor dieser mit Erde bedeckt wird. „Allein die Größe des Eisspeichers und die dahinterstehende Technik aus der Nähe zu sehen, ist eindrucksvoll. Hier wird sichtbar, dass wir innovative, nachhaltige Lösungen für die Energieversorgung des Kreisarchivs gefunden haben“, sagte er. Jan van der Fels koordiniert als Fachmann für Building Information Modeling (BIM) des Kreises die digitale Planung des Archivs. „Vereinfacht ausgedrückt: Der Eisspeicher funktioniert in etwa wie ein überdimensionaler Kühlschrank – er gibt überschüssige Wärme aus dem Inneren des Gebäudes nach außen ab“, erklärte er. Über Leitungs-Spiralen im Eisspeicher könne dem Wasser Energie entzogen oder zugeführt werden. Ist es im Kreisarchiv zu warm, wird die überschüssige Energie in den Eisspeicher geleitet, um sie dort zu speichern. Das Eis taut auf. Wird Wärme im Kreisarchiv benötigt, gefriert das Wasser zu Eis und die freiwerdende Energie fließt ins Gebäude.

(naf)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort