Kreis Viersen Bauern vernichten Erdbeeren

Kreis Viersen · Die Landwirte zerstören einen Teil ihrer Ernte, da die Früchte von Pilzen befallen sind. Grund ist das Regen-Wetter, das den Erdbeeren schlecht bekommt. Der Umsatz bricht um etwa ein Drittel ein. Auch die Kunden bleiben aus.

 Hans-Michael Hansen vom Janshof in Waldniel möchte seine Erdbeeren mit Stroh vor Fäulnis schützen. Dennoch schätzt er den Umsatz-Rückgang durch das schlechte Wetter auf bis zu 30 Prozent.

Hans-Michael Hansen vom Janshof in Waldniel möchte seine Erdbeeren mit Stroh vor Fäulnis schützen. Dennoch schätzt er den Umsatz-Rückgang durch das schlechte Wetter auf bis zu 30 Prozent.

Foto: Busch

Wenn Willi Bonnacker auf seine Erdbeerfelder schaut, dann gefällt ihm nicht, was er da sieht. Der viele Regen der vergangenen Wochen hat den Früchten zugesetzt und zerstört die Ernte des Kaldenkirchener Landwirts. Auf 20 Hektar (etwa 20 Fußball-Felder) hat er unter freiem Himmel Erdbeeren gepflanzt, acht Hektar hat er geerntet — davon aber ein Drittel vernichtet. "Die anhaltende Feuchtigkeit schafft ideale Bedingungen für Pilze", sagt der 45-Jährige. "Die befallenen Erdbeeren können wir nicht mehr verkaufen."

Fungizide nicht erlaubt

Das Problem der Erdbeere ist ihr kompakter Strauch. Darunter trägt die Pflanze ihre Früchte. Ist der Boden so durchnässt wie ständig in den vergangenen Wochen, zieht die Feuchtigkeit nicht ab. Dann befallen Pilze die Erdbeere. Da auf den Feldern Fungizide nicht mehr gespritzt werden dürfen, gehen die Erdbeeren ein. "Da lohnt es sich nicht mehr, die guten rauszusuchen", meint Bonnacker.

Hans-Michael Hansen vom Janshof in Stöcken hat das gleiche Problem, wenn auch nicht in diesem Ausmaß. Zwei Hektar Erdbeeren hat der Waldnieler schon geerntet, auf zwei weiteren Hektar wachsen die neuen Früchte, die Ende August reif sind. "Damit sie nicht im Schmutz liegen, legen wir Stroh unter die Erdbeeren", sagt der 46-Jährige. Das soll vor Fäulnis schützen.

Doch auch er schätzt den Umsatz-Rückgang durch das miese Wetter auf bis zu 30 Prozent. "So extrem wie in diesem Jahr war es noch nie, seit wir in den 90er Jahren angefangen haben, Erdbeeren anzubauen", sagt Hansen. Auch die Kunden hätten kaum Lust, bei ihm einzukaufen. "Wenn die Sonne scheint, dann ist die Stimmung ganz anders. Dann wollen alle Erdbeeren essen." Doch der Sommer geizt mit Sonnenstunden.

Eine Lösung für das Problem der Landwirte sind Folientunnel. In diesen sind die Anbauprodukte vor Feuchtigkeit geschützt, doch sind sie mit zehn Euro pro Quadratmeter recht teuer. Während Hans-Michael Hansen aus Kostengründen darauf verzichtet, hat Willi Bonnacker das Geld investiert. Auf vier Hektar hat er Tunnel gebaut, das macht bei vier Hektar eine Investition von 400 000 Euro. "Dadurch haben wir drei- bis viermal höhere Kosten als beim Freiland-Anbau."

Eine Alternative gibt es nicht. "Das ärgert uns wahnsinnig", sagt Willi Bonnacker. "Aber wir Landwirte sind vom Wetter abhängig, daran können wir nichts ändern." Hans-Michael Hansen hofft, dass die Temperatur in diesem Sommer noch einmal auf 24 Grad klettert, der optimalen Bedingung für Erdbeeren. Und, dass der Regen nachlässt. "Aber das steht nicht in unserer Macht", sagt er. FRAGE DES TAGES

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort