Viersen Bau des Josefsrings liegt gut in der Zeit

Viersen · Ende 2015 soll das langjährige Bauprojekt innerstädtischer Erschließungsring fertig sein. Der Bau des noch fehlenden Stücks gehe gut voran, sagt Bürgermeister Thönnessen. Das Projekt könnte sogar weniger kosten als anfangs kalkuliert.

Die Arbeiten am letzten Stück des innerstädtischen Erschließungsrings (IER) gehen zügig voran. Das hat Bürgermeister Günter Thönnessen bestätigt. Er nennt den IER einen "Ring der Möglichkeiten": Die Stadt Viersen verspricht sich von dem großangelegten Bauprojekt eine Beruhigung des Verkehrs in der Innenstadt. Anreisende über die Krefelder Straße sollen ab 2015 nicht mehr unnötig durch die engen Straßen in der Innenstadt fahren müssen. Vor allem die Große Bruchstraße stößt häufig an ihr Verkehrslimit.

Mit dem letzten Stück des IER wäre die Innenstadt nahezu vollständig umfahrbar. Ob das Teilstück in Zukunft den Namen "Josefsring" oder "Josefstraße", wie es im Viersener Volksmund heißt, auch tragen wird, kann IER-Projektleiter Dietmar Schmitt noch nicht sagen. "Aber es könnte schon so etwas in der Richtung werden", erklärt er.

Der IER bedeutet für Günter Thönnessen und Dietmar Schmitt aber nicht nur eine Verkehrsentlastung — der Ring sei vielmehr eine belebende Ader für die anliegenden Grundstücke. "Wir werden einen Wachstumsschub in den Gebieten erleben", sagt Günter Thönnessen. Die meisten Grundstücke am neuen Bauabschnitt gehören der Stadt Viersen. "Wenn alles fertig ist, werden wir sicherlich einige gewerbliche Anfragen für die Grundstücke erhalten", ist sich Thönnessen sicher. Gerade an der Ecke zum neuen Kreisverkehr an der Gladbacher Straße entstehe ein attraktives Grundstück mit guten Verkehrsanbindungen.

Auch der Bahnhof sei durch den Ausbau in Zukunft besser angebunden. Über den Josefsring könnten Radfahrer bequem über die neuen Radwege bis zum Bahnhof fahren. Besonders für Pendler sei es eine Erleichterung, sagt Thönnessen. Rein optisch soll sich der knapp 1,5 Kilometer lange Josefsring am südlichen Teil des Willy-Brand-Rings orientieren. In der Mitte soll die Straße demnach ebenfalls ein Grünstreifen zieren. Insgesamt werden 120 Bäume verpflanzt — auch am neuen Park-and-Ride-Parkplatz am Bahnhof, der voraussichtlich im März oder April 2014 fertig sein wird.

Um den gleichen Zeitraum herum soll zudem der Kreisverkehr an der Gladbacher Straße und Hohlstraße für den Verkehr geöffnet werden. Einzig der neue Abschnitt zur Freiheitsstraße bleibt bis zum Bauende 2015 gesperrt.

Auch die Kanalarbeiten in dem Bereich sollen bis dahin abgeschlossen sein. Im November war bei den ersten Begehungen des Baugeländes an der Gladbacher Straße ein 100 Jahre alter Kanal entdeckt worden, der die Gladbacher Straße bereits unterspült hatte. Nach der Entdeckung wurde der neue Straßenabschnitt mit 150 Bohrungen untersucht. "Hier liegt kein konkreter Verdacht auf einen Kanalschaden vor", sagt Dietmar Schmitt.

Bereits im Januar 2014 soll mit dem Bau der ersten Lärmschutzwand in Höhe der Josefskirche und der städtischen Realschule an der Josefskirche begonnen werden. Zwar verenge die Lärmschutzwand die Baustelle, aber besonders für die Realschule sei diese Lösung besser, sagt Dietmar Schmitt. "Die Schüler haben dann die Baustelle nicht direkt vor der Tür." Etwa zur gleichen Zeit beginnen die Kanalarbeiten rund um den Bahnhof, was eine Sperrung der Bahnhofsstraße zur Folge haben wird. Der Verkehr soll aber entsprechend umgeleitet werden.

Bis Weihnachten 2015 soll das letzte Stück fertig sein — und damit der gesamte Erschließungsring. "Wir liegen sehr gut in der Zeit", sagt Bürgermeister Günter Thönnessen und fügt hinzu: "Die Kosten könnten nach jetzigem Stand geringfügig unterschritten werden. Sicher können wir das aber erst kurz vor Bauende sagen." Die Gesamtkosten für den kompletten Erschließungsring belaufen sich laut Stadtverwaltung bisher auf rund 50 Millionen Euro. Der nun folgende Lückenschluss mit dem Josefsring nimmt davon 5,6 Millionen Euro ein.

(RP)
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