Ex-Viersener stirbt in Portugal Basejumper Dominik Loyen stürzt in den Tod

Viersen · Dominik Loyen war in der Basejumping-Szene eine Größe. Beim Sprung von einer Klippe in Portugal öffnete sich sein Fallschirm nicht.

Er war immer auf dem Sprung. Zog vor 13 Jahren von Viersen in die Schweiz, betrieb in Spanien eine Schule fürs Basejumping – die leidenschaftlichste Variante des Fallschirmspringens. Und die gefährlichste. Basejumper hüpfen nicht aus Flugzeugen, sondern von Hochhäusern, Brücken oder Klippen. „Jedes Haar stellt sich auf, der Körper sträubt sich gegen das, was der Kopf will. Wenn man es schafft, in dieser extremen Situation die Kontrolle zu behalten, gibt einem das einen Kick, man fühlt sich überlegen, groß“, beschrieb Loyen einem Reporter des „Spiegel“ vor sieben Jahren das besondere Gefühl, das Basejumper erfahren. Und in einer Dokumentation der Deutschen Welle schwärmte der Extremsportler: „Die erste Sekunde im freien Fall ist das ultimative Gefühl vom Fliegen.“

Am Montag ist Loyen im Alter von 50 Jahren in Portugal tödlich verunglückt – bei einem Sprung von einer etwa 100 Meter hohen Klippe an der Küste des Surferparadieses Nazaré. Sein Fallschirm habe sich nicht rechtzeitig geöffnet, teilte die Hafenpolizei der „Bild“-Zeitung mit. Loyen prallte gegen eine Klippe, Wiederbelebungsmaßnahmen seien ohne Erfolg geblieben, so die Behörde. Warum sich Loyens Fallschirm nicht rechtzeitig öffnete, das ermitteln nun die Behörden in Portugal.

Loyen galt als jemand, der sich akribisch auf seine Sprünge vorbereitete. Gefährlich sei Basejumping vor allem für diejenigen, die ohne Training kämen und das Risiko einfach ignorierten. „Jeder ist für sich selbst verantwortlich“, sagte er einmal. In seiner Schule für Basejumper wollte er die Leute darauf vorbereiten. „Ich mache das, um den Leuten möglichst viel Sicherheit in unserem Sport mitzugeben“, erklärte er der „Bild“-Zeitung, die ihn vor drei Jahren in Spanien besuchte. „Denen fehlt es an einer gewissenhaften Vorbereitung. Und das kann bei diesem Sport schnell mit dem Tod enden.“

Den Niederrhein verließ er Richtung Berner Oberland; in Deutschland brauchte er für jeden Sprung eine Genehmigung, Absprungstellen und Landeplätze mussten freigegeben sein. In der Schweiz geht Basejumping ohne Bürokratie. Oben auf der Klippe zwei schnelle Schritte nach vorne – dann der Sprung in die Tiefe, ganz ohne Antragsformular und Behördenstempel.

Am 9. November machte sich Loyen von seinem Zuhause in der Schweiz auf den Weg nach Portugal, fuhr mit Hund Skippy durch Frankreich und Spanien. Am 14. November erreichte er sein Ziel, machte am Abend den „obligatorischen Sonnenuntergangssprung“, wie er auf seiner Facebook-Seite schrieb. Auf dem Kopf die Sonnenbrille, den Helm mit der Actionkamera und dem Aufkleber eines Sportartikelladens in Lauterbrunnen. Das Dorf in der Schweiz ist ein Dorado für Basejumper.

Bei seinen Sprüngen filmte Loyen, ließ sich auch filmen. Auch von seinem letzten Sprung gibt es ein Video. Das wertet nun die Polizei aus. Freunde aus der Basejumping-Szene reagierten bestürzt auf den Tod des 50-Jährigen, der stets so viel Lebensfreude ausstrahlte. „Mach es gut, mein Freund“, hat jemand auf Facebook geschrieben. Ein anderer: „Guten Flug, irgendwann sehen wir uns.“

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