Kreis Viersen Ausfälle bei Computern der Kommunen

In der Coronakrise nutzen Bürger und Verwaltungen verstärkt die digitalen Dienstleistungen des kommunalen Rechenzentrums. Jetzt kam es zu ersten IT-Ausfällen. Problem: Die zur Verfügung gestellte Bandbreite reicht nicht.

 Blick ins „Open Space“-Büro der Kreisverwaltung Viersen. Viele Mitarbeiter sind bereits im Homeoffice.

Blick ins „Open Space“-Büro der Kreisverwaltung Viersen. Viele Mitarbeiter sind bereits im Homeoffice.

Foto: Kreis Viersen

Die Stadt- und Gemeindeverwaltungen im Kreis Viersen haben Probleme mit dem Internet. Hintergrund: Durch die Coronakrise greifen etliche Bürger auf digitale Dienstleistungen zurück. Zugleich sind die ersten Verwaltungsmitarbeiter ins Homeoffice gewechselt und greifen von zu Hause aus auf die Server des Kommunalen Rechenzentrums Niederrhein (KRZN) zu, das insgesamt mehr als 16.000 Büroarbeitsplätze in den Rathäusern und Kreisverwaltungen am Niederrhein betreut. Landrat Andreas Coenen (CDU), Vorsteher des Zweckverbandes KRZN, forderte den Telekom-Vorstand in einem Schreiben auf, mehr Bandbreite zur Verfügung zu stellen. Aktuell stehen dem Rechenzentrum lediglich Bandbreite im einstelligen Gigabit-Bereich zur Verfügung.

„Erste Ausfälle wegen zu geringer Bandbreite betrafen in der vergangenen Woche die KRZN-Angebote für Schulen“, erklärt KRZN-Sprecher Kaspar Müller-Bringmann. „Die Last ist sehr kurzfristig auf ein Vielfaches der üblichen Betriebslasten angewachsen, so dass die Dienste nur noch sehr langsam reagierten und Anmeldungen teilweise nicht möglich waren.“ Das habe auch den Versand von E-Mails betroffen.  In den vergangenen Tagen sei die Inanspruchnahme von Diensten des KRZN „explosionsartig gestiegen“.

„Mitarbeiter des KRZN haben durch engagierte Arbeit am Tage, in der Nacht und am Wochenende die Dienste zwischenzeitlich stabilisiert und hierzu auch um die Mithilfe der Nutzer gebeten“, so der KRZN-Sprecher. So sollten zum Beispiel große Dateien besser als Verlinkung und nicht als Anhang verschickt werden. Müller-Bringmann: „Gleichwohl ist die Anbindung derzeit weiterhin sehr hoch ausgelastet.“

Das KRZN erwarte, dass die Nutzung der eigenen IT-Angebote in den kommenden Wochen noch zunehmen werde, weil noch mehr der Arbeitsplätze der Kommunalverwaltungen in Home-Offices verlagert werden. Um die Funktionsfähigkeit und Erreichbarkeit aller Dienste zuverlässig sicherzustellen, bedarf es einer zeitnahen Aufrüstung der KRZN-eigenen Internet-Anbindung.

Coenen befürchtet, dass das KRZN seinen „wichtigen Beitrag für das Funktionieren der kommunalen und staatlichen Leistungen gerade in der Corona-Krise“ möglicherweise nicht im vollen Umfang leisten könne. Die bereits angefragte Erhöhung der Bandbreite im zweistelligen GBit/s-Bereich müsse von der Telekom möglichst sofort bereitgestellt werden.

Wörtlich heißt es in dem Schreiben an Telekom-Vorstand Timotheus Höttges: „Als großer, in zentraler Funktion agierender kommunaler IT-Zweckverband mit über 44 angeschlossenen kommunalen Verwaltungen einschließlich Kreisen und kreisfreien Städten zählt das KRZN zu den kritischen Infrastrukturen.“ Die Leistungen des KRZN seien schon in normalen Zeiten unverzichtbar für das Funktionieren fast aller Bereiche von Kreis-, Stadt- und Gemeindeverwaltungen für 1,9 Millionen Einwohnern. Umso mehr gelte dies in der Corona-Krise, in der Tausende Beschäftigte im Home-Office arbeiten würden und erheblich stärker als üblich auf zuverlässige und schnelle IT-Services angewiesen seien.

Auch wichtige Infrastrukturdienste für die Polizei NRW, für die Schulen in NRW (Logineo und andere) und für weitere Bereiche der Landesverwaltung NRW werden im KRZN betrieben, so Coenen.

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