Nettetal Bald keine Hauptschulen mehr

Nettetal · Ein Gutachten zur Schulentwicklung im Westkreis Viersen bis 2020/2012 empfiehlt Schwalmtal, Brüggen und Niederkrüchten die interkommunale Zusammenarbeit. Viersen sollte eine zweite Gesamtschule bilden.

Die Städte Viersen und Nettetal sind in den kommenden acht Jahren noch in der Lage, ihre Schulentwicklung alleine zu stemmen. Dagegen sollten Schwalmtal, Brüggen und Niederkrüchten über kommunale Grenzen hinweg zusammenarbeiten. Dies empfiehlt das von den Kommunen im Westkreis Viersen in Auftrag gegebenes Gutachten der Bochumer "komplan", das den Bedarf zur interkommunalen Zusammenarbeit im Schulwesen prüfen sollte.

Der Rückgang der Schülerzahlen, das geänderte Schulwahl-Verhalten von Eltern und der landesweite Schulkonsens nehmen erheblich Einfluss auf die Schullandschaft. Das Gutachten zeigt jedoch, dass die örtliche Entwicklung unterschiedlich ist. So wird die Kreisstadt Viersen weniger stark unter dem Rückgang der Schülerzahlen leiden als die Nachbarn. Dort sind laut Gutachter allerdings schon zum Teil bedenkliche Weichenstellungen vorgenommen worden. Weil Niederkrüchten es versäumt habe, vor zwei Jahren eine Gemeinschaftsschule, die nun eine Sekundarschule werden könnte, zu installieren, sind Haupt- und Realschule nicht mehr überlebensfähig. Generell stellt das Gutachten fest, dass bis 2020 im Westkreis keine Hauptschule mehr existieren wird.

Für Viersen empfiehlt der Gutachter die Errichtung einer zweiten Gesamtschule für die Stadtteile Süchteln und Dülken, eventuell mit Einbeziehung des Clara-Schumann-Gymnasiums. Unberührt davon bleibt das private Albertus-Magnus-Gymnasium. In Alt-Viersen gibt er dem Erasmus-Gymnasium, der Gesamt- und der Realschule solide Überlebenschancen. Die Hauptschulen in Dülken und Süchteln dagegen werden verschwinden. Dülkens Nachteil ist das Fehlen einer Realschule, Süchteln verliert schon heute stets drei Viertel der Grundschüler an weiterführende Schulen in Dülken und Alt-Viersen. Beides spreche eher gegen eine Sekundar- und für eine gemeinsame Gesamtschule. Unmittelbarer Handlungsbedarf besteht für Viersen nicht, sagt der Gutachter.

Dagegen stehen Schwalmtal, Brüggen und Niederkrüchten unter Druck. Hier gehen die Schülerzahlen signifikant zurück, die Gemeinden sollten die Zusammenarbeit suchen. Schwalmtal könne noch eine Weile Standort des gegliederten Schulsystems mit Haupt- und Realschule sowie Gymnasium bleiben. Mittelfristig werde aber die Hauptschule verschwinden. Brüggen und Niederkrüchten sollten sich auf ein gemeinsames, integriertes Schulangebot einigen. Im Klartext heißt das: Niederkrüchten wird Teilstandort einer gemeinsam mit Brüggen betriebenen Gesamtschule. An dieser Zusammenarbeit muss laut Guachten Niederkrüchten besonders interessiert sein, weil die Gemeinde "praktisch handlungsunfähig" sei und "nur mit Hilfe einer Kooperation überhaupt die Chance hat, ein dauerhaft gesichertes Schulangebot in der Sekundarstufe vorzuhalten".

(RP)
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