Viersen Bahnunterführung wird öffentliche Kunst-Galerie

Viersen · In einer groß angelegten Spray-Aktion soll die Unterführung des Erschließungsrings mit Graffiti gestaltet werden. Kinder und Jugendliche können gemeinsam mit 25 Profis sprayen.

 Ein Graffiti wie dieses soll am Erschließungsring in Viersen zu sehen sein.

Ein Graffiti wie dieses soll am Erschließungsring in Viersen zu sehen sein.

Foto: Stadt Viersen

Fast 400 Quadratmeter graue Betonfläche bietet die Bahnunterführung des Erschließungsrings am Bahnhof. Ein Paradies für Graffiti-Sprayer, weiß Dietmar Schmitt, der das Bauprojekt auf städtischer Seite leitet. Immer wieder muss er feststellen, dass leere Flächen unmittelbar nach ihrer Fertigstellung wahllos besprüht und verschandelt werden. Um dem vorzubeugen und zugleich ein Stück urbane Kunst in die Innenstadt zu holen, haben Vertreter der Stadt, Streetworker und Graffiti-Künstler aus ganz Deutschland das Projekt der "Wall of Fame"- so werden legal besprühbare Flächen bezeichnet - ins Leben gerufen.

 Noch laufen die Vorbereitungen an der Bahnunterführung des neuen Erschließungsrings in Viersen. Hier sollen Sprayer eine bunte Graffiti-Galerie umsetzen.

Noch laufen die Vorbereitungen an der Bahnunterführung des neuen Erschließungsrings in Viersen. Hier sollen Sprayer eine bunte Graffiti-Galerie umsetzen.

Foto: Busch

Am 22. und 23. November wollen 25 Graffiti-Künstler sich der Flächen an der Unterführung annehmen und die grauen Wände unter dem Motto "Viersen lebt" mit verschiedenen Motiven besprühen. Siegfried Müller (32) ist einer der mitwirkenden Sprayer und begeistert von der Initiative. "Das ist ein optimaler Spielplatz für professionelle Sprayer und junge Menschen, die sich ausprobieren wollen."

7500 Euro haben Sponsoren für die Anschaffung der Farbdosen bereitgestellt. Die Kulturabteilung der Stadt, unter der Leitung von Dr. Paul Schrömbges, begleitet das Projekt mit Workshops, in denen Kinder und Jugendliche unter Anleitung von Künstler Johannes Veit die Seitenwände der Unterführung besprühen werden. Am Ende soll so eine öffentliche Galerie für Graffiti-Kunst entstehen.

Bürgermeister Günter Thönnessen preist die Aktion als "absoluten Knaller für die Region" an. Die Schaffung einer "Wall of Fame" sichere der Stadt ein Allteinstellungsmerkmal mit Signalwirkung: "Viersen soll als moderne und weltoffene Stadt wahrgenommen werden." Für Müller ist die öffentliche Aktion eine Möglichkeit, um Akzeptanz für die Sprayer-Szene zu schaffen: "Wir möchten mit unserer Kunst solche Menschen begeistern, die vorher vielleicht Kritiker waren." Einen positiven Nebeneffekt hat die Aktion: Ein Ehrenkodex unter Sprayern verbietet das Übersprühen professionell gestalter Flächen.

Die Graffiti-Aktion am Samstag, 22. November, Sonntag, 23. November, ist öffentlich und wird von einem Rahmenprogramm begleitet, zu dem Besucher herzlich eingeladen sind.

(apd)
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