Viersen Bahnausbau nur ohne Viersener Kurve

Viersen · CDU und SPD in der Kreisstadt lehnen den zweigleisigen Ausbau der Schienenstrecke Kaldenkirchen-Dülken ab, wenn damit die direkte Verbindung nach Krefeld verbunden wird. Am Montag diskutiert das IHK-Verkehrsforum darüber.

 Vor sieben Jahren wurden im Stadtgebiet von Viersen Lärmschutzwände gebaut. CDU und SPD lehnen die Viersener Kurve ab und fordern wirksamen Lärmschutz, falls die Strecke Kaldenkirchen-Dülken zweigleisig ausgebaut wird.

Vor sieben Jahren wurden im Stadtgebiet von Viersen Lärmschutzwände gebaut. CDU und SPD lehnen die Viersener Kurve ab und fordern wirksamen Lärmschutz, falls die Strecke Kaldenkirchen-Dülken zweigleisig ausgebaut wird.

Foto: RP-Archivfoto Busch

Zweigleisiger Ausbau der Bahnstrecke von Kaldenkirchen bis Dülken - ja, aber keinesfalls mit der sogenannten Viersener Kurve. Unmittelbar vor dem Verkehrskongress der Industrie- und Handelskammern am kommenden Montag in Düsseldorf haben die CDU und die SPD in Viersen klar Position bezogen. Sie lehnen nicht nur die Viersener Kurve ab, sondern fordern auch wirksamen Lärmschutz auf der gesamten Bahnstrecke.

Enak Ferlemann, der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, und NRW-Verkehrsminister Harald Groschek werden zum neuen Bundesverkehrswegeplan Stellung beziehen und Fragen beantworten. In der Region wird sehr viel Wert darauf gelegt, dass die bisher eingleisige Schienenstrecke zwischen Kaldenkirchen und Dülken in die Planung aufgenommen wird mit dem Ziel, sie zweigleisig auszubauen.

Unerwartet war dann unter anderem in Berlin bei ersten Untersuchungen auch davon die Rede, die "Viersener Kurve" in die Überlegungen einzubeziehen. Seit jeher wird diese Streckenführung in Viersen erbittert bekämpft. Ihr Vorteil bestünde darin, dass mit dem Bau einer solchen Verbindung durch die Innenstadt und Rahser direkte Fahrten von Zügen aus Richtung Venlo nach Krefeld möglich wären. Heute müssen Züge mit diesem Ziel im Viersener Bahnhof rangieren. Wirkmächtige Befürworter des Neubaus der Viersener Kurve sitzen vor allem am Logport in Duisburg, dem großen Güterverteilzentrum für Straße, Schiene und Wasserwege.

CDU-Vorsitzender Marc Peters macht jetzt deutlich, dass sie dem zweigleisigen Ausbau nur dann zustimmt, "wenn die Viersener Kurve definitiv vom Tisch ist". Selbst als "theoretische Option" sei die Kurve "absolut indiskutabel", sie müsse "endgültig begraben" werden. Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Viersener Rat, Alfons Görgemanns, vertritt dieselbe Ansicht. "Wir sind an der Weiterentwicklung des Verkehrsraumes Niederrhein sehr interessiert und tragen auch die regionalen Entscheidungen mit. Allerdings erwarten wir im Gegenzug auch, dass unsere Nachbarn sich der regionalen Verantwortung stellen und auch untere Interessen vertreten werden." Auf keinen Fall wollen die Viersener Sozialdemokraten der Viersener Kurve zustimmen. Sie werde dazu führen, dass die Stadt zerschnitten wird.

"Wir wissen, dass wir auch auf der Schiene eine deutliche Verbesserung der Leistungsfähigkeit brauchen", ergänzt CDU-Ratsherr Thomas Gütgens. "Aber das muss für die Bürger verträglich geschehen. Das wäre die Viersener Kurve auf keinen Fall."

Die Bemerkungen der SPD zur regionalen Verantwortung sind im Zusammenhang mit der Regiobahn (S 28) an die Nachbarstadt Mönchengladbach gerichtet. Dort gibt es sehr ernstzunehmenden Widerstand gegen die Verlängerung der Schienenstrecke ab Kaarst nach Viersen - obwohl die Trasse vorhanden und bis heute nicht entwidmet ist. Allerdings fällt die Ablehnung jetzt bereits nicht mehr so hart aus. Die Mönchengladbacher plädieren für ein "Schienennetz-Konzept", in das unter anderem die S 28 und die IC-Verbindung Eindhoven-Düsseldorf (RoCK-Projekt) eingearbeitet wird. Funktionieren kann letztere Verbindung nur, wenn Kaldenkirchen-Dülken zweigleisig wird. Ob und wie stark sich Mönchengladbach nun zum Thema Viersener Kurve äußert, wird man wohl auch in Viersen mit Interesse verfolgen.

(RP)
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