Reisende stecken in Krefeld fest Sturmschäden in NRW - Baum zerstört 600 Meter Oberleitung

Viersen/Krefeld/Mönchengladbach · Ein umgestürzter Baum hat an den Weihnachtstagen für starke Beeinträchtigungen auf der Bahnlinie zwischen Mönchengladbach und Krefeld gesorgt. Bereits am Dienstagnachmittag wurde die Oberleitung in der Nähe von Anrath auf einer Länge von rund 600 Metern beschädigt.

 Tristesse in der Krefelder Bahnhofshalle: Heiligabend war der Zugverkehr gestört.

Tristesse in der Krefelder Bahnhofshalle: Heiligabend war der Zugverkehr gestört.

Foto: Lammertz, Thomas

Auch am 1. Weihnachtsfeiertag kam es in Folge des Sturms über Nordrhein-Westfalen zu Störungen im Bahnverkehr. Die Strecke zwischen Mönchengladbach und Krefeld konnte allerdings am Mittwoch ab 11.30 Uhr wieder uneingeschränkt genutzt werden. Das teilte die Deutsche Bahn nach Beseitigung der Oberleitungsschäden mit.

Heiligabend ging rund um den Krefelder Hauptbahnhof nicht mehr viel

Weil auch Busse und Straßenbahnen am Heiligabend ab 16.00 Uhr in Krefeld nur stark eingeschränkt verkehren, steckten viele Reisende rund um den Krefelder Hauptbahnhof fest. "Nichts ging mehr. Um 16.45 Uhr wurden die Menschen auf den Bahngeleisen darüber informiert, dass ein Oberleitungsschaden vorliege. Es war aber nicht absehbar, wann die Züge wieder fahren", schilderte eine Zeugin unserer Redaktion das Geschehen an Heiligabend im Krefelder Hauptbahnhof.

Die Großmutter wollte zum Weihnachtsfest ihre Familie in Duisburg-Rheinhausen besuchen, steckte aber vorerst in Krefeld fest: "Der Bus nach Rheinhausen fuhr an Heiligabend um diese Uhrzeit nicht mehr", erzählte die 70-jährige. Mit viel Mühe bekam die Frau schließlich ein Taxi und erreichte Rheinhausen mit Verspätung.

Wie die Deutsche Bahn am Mittwoch unserer Redaktion mitteilte, konnten die Reparaturarbeiten auf der Strecke am Mittwoch beendet werden. Die Befürchtungen, dass die Arbeiten bis zum 2. Weihnachtsfeiertag (Donnerstag) dauern könnten, bestätigten sich nicht.

Die Bahnstrecke Krefeld - Viersen konnte vorrübergehend nur eingleisig befahren werden. Der umgestürzte Baum hatte zwischen den Bahnhöfen Viersen und Anrath auf einer Länge von etwa 600 Metern die Oberleitung stark beschädigt.

Die betroffenen Züge der RE 11 (Mönchengladbach - Hamm) und RB 33 (Aachen - Wesel) wurden in Richtung Mönchengladbach - Duisburg über Neuss umgeleitet. Es entfielen jeweils die Halte in Viersen und Krefeld Hbf sowie bei der RB 33 zusätzlich die Halte in Anrath, Forsthaus, Krefeld-Oppum und Krefeld-Linn. Reisende sollten sich dabei auf Verspätungen von 5 bis 10 Minuten einstellen.

Weitere Schäden durch Orkantief

Das Orkantief "Dirk" hat zudem in der Region für mehrere Einsätze der Feuerwehr gesorgt. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes war der Wind in Stärke 9 über NRW gefegt. Meist blieb es aber bei Bagatell-Schäden mit umgestürzten Bauzäunen oder umgeknickten Bäumen. Die Landesleitstelle der Polizei in Nordrhein-Westfalen meldete bis zum Mittwochvormittag keine Zwischenfälle.

In Duisburg mussten am Dienstag neben umgewehten Bauzäunen und Mülltonnen auch abgebrochene bzw. abgerissene Verkehrszeichen gesichert werden. Im Bereich Main-/Landfermannstraße riss der Sturm Teile einer Reklamebeleuchtung ab, die auf die Fahrbahn fielen. Zur Absicherung der Gefahrenstelle wurde die Feuerwehr hinzugezogen.

Bruckhausen: Baum kippt auf Pkw

Auf der Javastraße in Duisburg wurde das Dienstfahrrad eines Postboten umgeweht, so dass es gegen ein Fahrzeug fiel. Auf einem Parkplatz auf der Dieselstraße in Bruckhausen fiel ein 10 m hoher und 2 m dicker Baum auf einen geparkten Pkw und verursachte einen Totalschaden an diesem. Weitere Fahrzeuge wurden durch abgeknickte Äste oder umgestürzte Bäume beschädigt. Auf der Amtsgerichtsstraße in Duisburg-Ruhrort und auf der Gerhardstraße in Duisburg-Mittelmeiderich fielen Dachziegel herunter. Es entstanden Sachschäden, Personenschäden wurden nicht bekannt.

In Düsseldorf riss der Sturm einen Weihnachtsbaum auf der Königsallee um. Im Kreis Kleve kippten Bauzäune und Bäume um. In Mönchengladbach zählte die Feuerwehr bis zum Dienstagnachmittag 15 Einsätze. Über die Feiertage soll es stürmisch bleiben.

Ein etwa sechs Meter hoher Tannenbaum ist am Dienstagvormittag auf der Königsallee in Düsseldorf umgestürzt. Eine Frau wurde von dem Baum zu Boden gerissen. Dabei verletzte sie sich leicht. Bis zum Mittag zählte die Feuerwehr in Düsseldorf 15 Einsätze. Dabei galt es, Planen zu sichern. Bis zum späten Dienstagnachmittag zählte die Feuerwehr in Düsseldorf 25 Einsätze.

Im Kreis Kleve notierte die Polizei bis zum Dienstagmittag neun umgerissene Bauzäune, zwei umgestürzte Bäume und sechs umgekippte Verkehrszeichen. Es gab laut Polizei keine Verletzten. Der Sachschaden ist den Angaben zufolge gering. In Mönchengladbach räumte die Feuerwehr umgestürzte Bäume und Äste fort.

Die Feuerwehr im Ennepe-Ruhr-Kreis richtete eine Straßenabsperrung wieder auf, die der Sturm in einer Länge von 100 Metern umgeweht hatte. In Sprockhövel war ein Telefonmast gebrochen und drohte die Leitungen zu zerreißen.

Es bleibt stürmisch

Über das Weihnachtsfest muss weiterhin mit Sturm und Regen bei milden Temperaturen um etwa zehn Grad Celsius geechnet werden: "In diesem Jahr dominiert ein mächtiger Tiefdruckkomplex aus dem Orkantief "Dirk" mit Kern über dem Nordmeer und seinem Randtief "Christian" über der Bretagne unser Weihnachtswetter mit milder Meeresluft", sagte der Meteorologe Thomas Ruppert vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Dienstag.

(rl)
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