Viersen Azolia: Berliner Kammermusik aus dem Keller

Viersen · Azolia bleiben nachhaltig in Erinnerung, weil dieses Vocal-Jazz-Quartett aus Berlin erfrischend anders ist. Eine Sängerin und eine Saxofonistin werden nur durch einen Bassisten und Bassklarinettisten begleitet. Die belgische Sängerin Sophie Tassignon und die deutsch-amerikanische Saxofonistin und Klarinettistin Susanne Folk, die beide die Songs des Quartetts komponieren, sind ein kongeniales Team, gleichberechtigt und beide überaus kreativ. Der Wiener Bassist Andreas Waelti und Bassklarinettist Lothar Ohlmeier umrahmen Azolias Lieder, die Jazz, Kammermusik und Songwriting verbinden.

Die Musik ist gleichzeitig empfindsam wie stark, eingängig wie ungewohnt, absolut eigenständig. Sophie Tassignon, die Jazzgesang studiert hat, spielt seit der Kindheit Klavier und liebt Chopin und Bach. Und Susanne Folk hat mit Folk nichts am Hut, sondern lässt sich vom multikulturellen, kreativen Klima Berlins inspirieren. In den englischen Texten geht es um Emotionen, unvergessliche Momente, Krisen. Dass vielfach im Zusammenhang mit Azolia die schwermütigen Songs von Billie Holiday genannt werden, kommt nicht von ungefähr. Aber Sophie Tassignons Gesang hat dann wieder mehr Zartheit und Leichtigkeit, die den Zuhörer anzieht und fesselt.

(hb)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort