Kreis Viersen Awo beklagt Verlust der Zivildienstleistenden

Kreis Viersen · Knapp 30 Zivildienstplätze hatte die Arbeiterwohlfahrt (Awo) im Kreis Viersen – seit fünf Tagen hat sie keinen mehr. Stattdessen sollten Freiwillige im Rahmen des neu geschaffenen "Bundesfreiwilligendienst" verstärkt die wichtige Arbeit der Zivis übernehmen.

 Awo-Geschäftsführer Bernd Bedronka bedauert den Wegfall der Zivildienstleistenden.

Awo-Geschäftsführer Bernd Bedronka bedauert den Wegfall der Zivildienstleistenden.

"Als Tiger losgesprungen, als Bettvorleger gelandet!" bezeichnet Bernd Bedronka, Awo-Kreisgeschäftsführer, das Gesetz, das zu 35 000 zusätzlichen Stellen im Freiwilligendienst führen sollte. Schon inhaltlich könnten nicht alle bisherigen Zivildienstplätze mit Freiwilligen besetzt werden. "Wer macht schon Fahrdienste, Hausmeistertätigkeiten oder ähnliche Hilfsarbeiten freiwillig?" fragt sich Bedronka. Doch bei der Awo gebe es auch anspruchsvollere Tätigkeiten, und selbst für diese seien bisher nur zwei Vereinbarungen unterschrieben worden. "Und diese Vereinbarungen sind Freiwillige Soziale Jahre, die es bereits schon seit langem gibt", erklärt Bedronka weiter

Einschränkungen

Bei der Awo werde deshalb zwar kein Dienst eingestellt, aber die kleinen und wichtigen Zusatzangebote, die über hauptamtliches Personal gar nicht leistbar sind, leiden. Und mit ihnen litten diejenigen Hilfsbedürftigen, die auf die persönliche Betreuung und Begleitung in den ganz einfachen Fragen des Alltags angewiesen waren: "Mal einen Behinderten zum Spaziergang in den Park begleiten, mal das Fachkräfteteam im integrativen Kindergarten entlasten, das fällt zur Zeit flach",beschreibt Bedronka die momentane Situation. Er hofft jedoch, dass sich vor allem junge Frauen und Männer nach dem Ende der Schulzeit noch dafür entscheiden, einen freiwilligen Dienst an der Allgemeinheit zu leisten statt einfach zu Hause zu bleiben.

Die Awo bietet Stellen im Freiwilligen Sozialen Jahr und im Bundesfreiwilligendienst unter anderem in Wohnheimen und Beratungsstellen für erwachsene Behinderte in Kempen und Nettetal, in der Betreuung von behinderten Kindern in Schwalmtal und der Versorgung älterer und kranker Menschen im gesamten Kreisgebiet an. Gezahlt werden zwischen 300 und 330 Euro monatliches Taschengeld sowie die nötige Versicherung. Alle Freiwilligen werden intensiv geschult und erhalten selbstverständlich ein qualifiziertes Zeugnis.

(RP)
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