Viersen Streetart-Künstler besetzen Viersen

Viersen · Dass Streetart längst mehr als Graffiti ist, die ja früher gerne mal als "Schmiererei" bezeichnet wurde, das weiß man inzwischen. Die Viersener haben im vergangenen Jahr erlebt, wie eine ganze Wand durch Graffiti künstlerisch gestaltet und belebt wurde. Nun widmet sich die Ausstellung "Stadtbesetzung" in der Galerie im Park der Kunst ganz der Streetart.

 In der Galerie im Park stellen Streetartisten aus. Gleichzeitig gibt es künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum - die Viersener sollten also in den nächsten Wochen aufmerksamer als sonst durch die Stadt gehen.

In der Galerie im Park stellen Streetartisten aus. Gleichzeitig gibt es künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum - die Viersener sollten also in den nächsten Wochen aufmerksamer als sonst durch die Stadt gehen.

Foto: Busch

Mit der Ausstellung "Stadtbesetzung" in der Städtischen Galerie im Park und Kunstaktionen im öffentlichen Raum werden die zahlreichen Stile, Techniken und Möglichkeiten der Streetart im Galerieraum ausgebreitet und im Stadtraum angewendet. Dort wird man in den nächsten Wochen aufmerksamer als sonst durch die Straßen gehen müssen, sonst entgeht einem noch was. Denn die Interventionen sind längst nicht mehr nur bunt und plakativ, sondern können ganz schön subtil sein, so dass Viersens Kulturdezernent Dr. Paul Schrömbges, wie er in seiner Begrüßung bei der Ausstellungseröffnung erzählte, den Sticker von Käthe Wenzel in der Stadt fast mit einer Bürgermeisterwahlansage verwechselt hätte.

Käthe Wenzel verteilt an verschiedenen Orten in der Stadt Sticker, die beispielsweise ein "Paralleluniversum" oder eine "Utopia" ankündigen. Ihre Frage lautet: "Wo geht realer in gedachten Raum über?" In der Galerie liegen Sticker aus, die die Gäste mitnehmen und verteilen können.

Garvin Dickhoff wird seine "Grasbausteine" verbauen: unter einer Scheibe, mitten im Pflaster eingebaut, pflanzt er eine Art winziges Gewächshaus und begrünt die Wege. In der Galerie zeigt er verblüffende Skulpturen aus scheinbar endlos zusammengefügten Zollstöcken. Auch Lars Zimmermann wird sich nach draußen bewegen: Unter dem Motto "Open Source Viersen: Stadt hacken" wird er am Samstag, 12. September, in einem Workshop vorführen und zum Mittun anregen, wie eine Stadt sich neu definieren kann, wenn sie ökologisch denkt und Dinge neu nutzt. Ideen dazu finden die Besucher auch schon in der Galerie.

Die übrigen Künstler, deren Werke in der Galerie gezeigt werden, sind eigentlich Streetartisten. Hier zeigen sie Galerie-fähige Arbeiten oder Fotografien von Interventionen im städtischen Raum. Matthias Wermke und Mischa Leinkauf dokumentieren ihre oftmals riskanten Eingriffe: Sie hängen Fahnen an Fabrikschornsteinen, Kühl- und Kirchtürmen. Jens und Tom Hewelt und Siegfried Müller und Michel "Cren" Pietsch sind "echte" Graffiti-Künstler, die auch an der Graffiit-Wand am neuen Erschließungsring in Viersen beteiligt waren. In der Galerie zeigen sie Beispiele ihrer Arbeiten auf Fensterscheiben oder Autoteilen und leiten den Besucher durch die zahlreichen Möglichkeiten dieser Kunstform. Da ist das Porträt ebenso Thema wie die Schriftzeichen, eine Blume ist ebenso ein dankbares Motiv wie abstrakte Farblandschaften.

Besonders freuen dürfen sich die Viersener auf Edgar Müller, der ab Sonntag, 6. September, ein verblüffendes, dreidimensionales Gemälde auf den Platz zwischen Busbahnhof und Rathausmarkt malen wird.

(b-r)
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