Kreis Viersen Aus Plus wird Netto

Kreis Viersen · Unter den Handelsriesen verstärkt Edeka seinen Auftritt im Kreisgebiet. Die Kaiser's-Tengelmann-Gruppe hat sich die verschärfte Konkurrenz vor die Haustüre geholt. Ein Blick auf den Markt im Kreis Viersen.

Im Laufe des Jahres wechseln auch im Kreis Viersen die Filialen des Lebensmitteldiscounters Plus den Namen und die Logofarben: Aus Plus wird Netto, aus dem Blau-Rot wird Gelb-Rot. Die Mülheimer Tengelmann-Gruppe, zu der die Kaiser's Tengelmann AG mit Sitz in Viersen gehört, hat sich von ihrer Discount-Linie getrennt. Über 2300 Filialen gingen an die Edeka-Gruppe, rund 310 vornehmlich in Ostdeutschland an die Rewe-Gruppe und ihren Discounter Penny. Tengelmann scheute hohe Investitionen, die bei einem weiteren Alleingang für Plus nötig gewesen wären. An Plus/Netto bleibt Tengelmann mit 15 Prozent beteiligt.

Weißen Fleck gefüllt

Mit dem Kauf von Plus hat Edeka einen weißen Fleck auf seiner Netto-Landkarte mit viel Farbe gefüllt. Denn nun ist der größte deutsche Lebensmittelhändler auf einen Schlag mit 18 Discount-Filialen im Kreis vertreten: fünf in Viersen, je drei in Nettetal und Willich, zwei in Niederkrüchten und je eine in Brüggen, Schwalmtal, Grefrath, Kempen und Tönisvorst. Damit liegt er auf Augenhöhe mit Aldi (18) und weit vor Lidl (12).

Zwar macht Plus in der Werbung schon jetzt auf die Verbindung mit "Netto Marken-Discount" aufmerksam, doch tut sich frühestens ab dem Sommer nach außen hin etwas. "Wir müssen neue logistische Strukturen im Ruhrgebiet und am Niederrhein schaffen", begründete Gernot Kasel von der Edeka-Pressestelle in Hamburg den gesteckten Zeitrahmen. Die Zustimmung des Bundeskartellamtes lag erst am 8. Dezember auf dem Tisch.

Zur Zukunft der kleineren Plus-Filialen in Lobberich und Kaldenkirchen mochte er sich nicht festlegen: "Wir planen von Vierteljahr zu Vierteljahr, die sind noch nicht an der Reihe." Wahrscheinlich ist, dass die kürzlich eröffnete Plus-Filiale im Viersener Löhcenter künftig als "Plus Marken-Discount" firmiert. Edeka hatte angekündigt, rund 700 größere Filialen in City-Lagen unter diesem Namen zu führen.

Die aus einem genossenschaftlichen Verbund hervorgegangene Edeka-Gruppe ist im Kreis Viersen nur in fünf Städten vertreten. Direkte Konkurrenz zwischen Edeka-Händlern und Netto-Discount wird es in Kempen, Tönisvorst, Willich und Niederkrüchten geben, während in Nettetal alles schön verteilt ist: Netto in Lobberich, Breyell und Kaldenkirchen, Edeka mit der Vertriebsschiene "nah & gut" in Hinsbeck. Die größte Edeka-Niederlassung ("E-Center") ist in Kempen.

Platzhirsch der Lebensmittelsupermärkte bleibt Kaiser's-Tengelmann mit 17 Niederlassungen im Kreisgebiet, davon vier am Stammsitz in Alt-Viersen. Rewe, auch aus einer Genossenschaft hervorgegangen und früher mit zahlreichen Nachbarschaftsläden vertreten, kommt im Kreisgebiet nur noch auf vier größere Märkte. Beliefert wird auch Esch in Lobberich. Die Rewe-Discountkette Penny ist an sieben Standorten vertreten.

(RP)
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