Viersen Aus für zwei Service-Center

Viersen · Die Politik setzt in der Kreisstadt den Rotstift an: Künftig wird es nur noch ein Service-Center der Verwaltung im Viersener Stadthaus geben. Die Einrichtungen in Dülken und Süchteln werden geschlossen.

Viersen: Aus für zwei Service-Center
Foto: BUSCH

Der "Arbeitskreis Haushalt" der Viersener Politik macht mit dem Sparen ernst: Die Service-Center der Stadtverwaltung in Süchteln und Dülken werden so schnell wie möglich geschlossen. Spätester Termin wird der 1. Juli dieses Jahres sein.

Das heißt für alle Bürger der Kreisstadt: Wer zum Beispiel einen neuen Personalausweis braucht, muss sich dann grundsätzlich auf den Weg ins Stadthaus am Rathausmarkt machen. Zwei Vollzeitstellen — und damit rund 140 000 Euro — sollen durch diese Maßnahme jährlich eingespart werden. "Ich weiß, dass dies ein Thema ist, mit dem sich die Politik nicht beliebt macht", sagte Bürgermeister Günter Thönnessen mit Blick auf die zahlreichen Besucher der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. "Doch bei der derzeitigen Finanzlage der Stadt gibt es zu solchen Einschnitten keine Alternative."

Auch die Grünen können sich mit dem Sparmodell anfreunden

Der Verwaltungschef appellierte an die Einsicht der Bürger, künftig auf manche liebgewordene Bequemlichkeit verzichten zu müssen. "Die Stadt Viersen gibt jedes Jahr 15 bis 20 Millionen Euro mehr aus, als wir eigentlich haben. Diejenigen, die diese Schulden zurückzahlen müssen, sind unsere Kinder und Enkel. Und ich sage ganz ehrlich: Ich habe ein Problem damit, dass ich heute gewisse Bequemlichkeiten nutzen kann, weil andere sie bezahlen müssen." CDU-Parteichef Paul Mackes betonte, dass es sich seine Fraktion bei der Entscheidung nicht leichtgemacht hat: "Doch es ist ein notwendiger und zumutbarer Schritt." FDP-Fraktionsvorsitzender Werner Dingel erinnerte daran, "dass die Maßnahme den Charme hat, eine dauerhafte Einsparung" zu sein: "Es ist nicht wie bei einem Grundstücksverkauf, bei dem wir nur einmal Geld bekommen."

Auch die Grünen können sich mit dem Sparmodell anfreunden: "Bei Defiziten in zweistelliger Millionenhöhe gibt es keine Alternative", so Ratsherr Norbert Dohmen. Allerdings: "Es muss sichergestellt sein, dass die Ausgabe von gelben Säcken und Formularen in Dülken und Süchteln weiter garantiert ist." Unterstützung gab es ebenfalls vonseiten der SPD: "Eine Stadt von rund 70 000 Einwohnern sollte sich den Luxus von drei Meldestellen nicht erlauben", erklärte Fraktionsvorsitzender Alfons Görgemanns. Und auch FürVIE-Chef Hans-Willi Pertenbreiter erinnerte an die "Verantwortung, die die Politik für die Finanzen der Stadt hat".

Gegenstimmen zur Reduzierung der städtischen Meldestellen kamen nur von den Linken: "Ich möchte allerdings betonen, dass wir nicht gegen die Schließung der Service-Stellen sind, sondern nur gegen die daraus resultierende Stellenkürzung im Personalbereich", betonte Fraktionsvorsitzender Christoph Saßen.

(RP)
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