Brüggen Aus dem Feuer geboren

Brüggen · In einer neuen Ausstellung im Kultursaal der Burg Brüggen zeigt die Brüggener Keramik-Künstlerin Angelika Jansen-Meints Skulpturen und Fotografien. Feuer und Rauch machen jede Arbeit ganz individuell.

 Die Keramik-Designerin Angelika Jansen-Meints zeigt ihre Arbeiten noch bis zum 11. September im Kultursaal der Burg Brüggen. Mit Raku, einer alten japanisch-koreanischen Brenntechnik entstanden "Irdene Feuergeburten".

Die Keramik-Designerin Angelika Jansen-Meints zeigt ihre Arbeiten noch bis zum 11. September im Kultursaal der Burg Brüggen. Mit Raku, einer alten japanisch-koreanischen Brenntechnik entstanden "Irdene Feuergeburten".

Foto: Busch

Jedes Objekt erzählt unaufdringlich eine eigene Geschichte, und doch schafft der vorherrschend rauchig erdige Farbklang der Ausstellung "Irdene Feuergeburten" die wohltuende Balance eines Ganzen. Bis zum 11. September zeigt die Keramikerin Angelika Jansen-Meints Keramikgefäße und Objekte in der Ausstellungsreihe "Galerie 4 Null 4" im Kultursaal der Burg Brüggen.

Zusammenspiel der Elemente

Die diplomierte Keramikdesignerin setzt vorwiegend auf die ursprünglichen Brenntechniken Schmor-, Rauch- und Holzbrand sowie Raku und Naked Raku. Ihre Objekte basieren auf Gefäß- und geometrischen Grundformen. Sie sind aufgeraut, geritzt, mit Kieselstein poliert oder mit farbigen Tonschlickern bestrichen. Feuer und Rauch hinterlassen Spuren auf den Oberflächen, die niemals identisch wiederholbar sind. "Man muss lernen, offen für das zu sein, was herauskommt", betont die Künstlerin, die mit dem gelenkten Zufall arbeitet und Voraussetzungen schafft: Salzkörner ergeben Vertiefungen, teilweise mit verglasten Rändern. Im nassen Zustand umwickelte Algen hinterlassen sachte Blattformen, Drahtumwickelungen ergeben feine Linien, Kupfersulfate initiieren Schattierungen in Grau-Blau. "Alle müssen ihr Ding dazu geben", erklärt Jansen-Meints das Zusammenspiel der genutzten Elemente.

Der ursprünglich anmutenden und lebendigen Oberflächensprache stellt die 56-Jährige über raue Kanten und Abschlüsse gerne ein adäquates Pendant zur Seite. Kugeldosen mit ungewöhnlichen Deckeln besitzen eine rituelle Aura, die den intensiven Arbeitsprozess ahnen lässt. So gilt es, Temperaturen und Zeiten abzupassen, damit zum Beispiel der Rauch der aufgelegten und verbrannten Pferdehaare tatsächlich eine feine Spur zieht. Jansen-Meints kombiniert häufig Fundstücke in subtiler Zwiesprache mit der Keramik. Die robuste "Schwarze Form" aus Steinzeug nimmt etwa die fließend anmutende Schwingung eines Schwemmholzes aus der Nordsee auf. In Ton gefügte Glasuntersetzer eröffnen in filigran aufgebrochenen Strukturen nach dem Brand einen Wettstreit mit poröser Keramikoberfläche.

Die Brüggenerin betreibt ihr Holzfeuer auf dem Gelände der still gelegten Ziegelei Jansen & Söhne. "Das Industriegelände strahlt auf mich eine besondere Faszination aus", bekennt sie und erzählt von der durch das gewählte Material besonders tief empfundenen Verbundenheit. Diese spiegelt sich in der ebenfalls gezeigten Fotoserie, entstanden in Kooperation mit Manuel Uebbing. Farben und Formen scheinen sich den Keramiken anzupassen und entspinnen eine weitere Zwiesprache, die es ebenso zu entdecken lohnt.

(anw)
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