Viersen Aus dem Dornröschenschlaf geweckt

Viersen · Im nächsten Jahr zieht der Waldorfkindergarten aus Boisheim nach Viersen in ein 500 Jahre alte Ständerhaus, das aufwendig saniert werden musste. Jetzt wurde im neuen Domizil Richtfest gefeiert.

 Die Dächer sind drauf, es bleibt aber trotzdem noch einiges zu tun. Das alte Ständerhaus wird ab dem kommenden Jahr vom Waldorfkindergarten genutzt.

Die Dächer sind drauf, es bleibt aber trotzdem noch einiges zu tun. Das alte Ständerhaus wird ab dem kommenden Jahr vom Waldorfkindergarten genutzt.

Foto: Busch

Eigentlich hätten zwei Richtkränze am Kran an der Greefsallee 132 in Viersen hängen müssen, denn hier wird gleich zweifach gebaut: Sowohl auf dem entkernten Altgebäude als auch auf dem danebenliegenden Neubau gibt es nun neue Dächer. Was seit vielen Jahren eine Bauruine mit Historie war, wird im kommenden Jahr die neue Unterkunft des Waldorfkindergartens aus Boisheim.

"Es wird heute ein denkwürdiges Richtfest gefeiert, da es sich um ein ganz besonderes Bauvorhaben handelt. Wir wecken ein Haus aus einem 500 Jahre alten Dornröschenschlaf", spielte Peter Overlack vom Förderverein Kleiner Wassermann GbR auf die Geschichte des Gebäudes an. Es handelt sich um ein altes niederrheinisches Ständerhaus. Ein Wohn-Stall-Haus, das noch bis vor zehn Jahren als Einfamilienhaus genutzt wurde, danach brach lag und verfiel. Der Architekt Martin Breidenbach hatte schon länger ein Auge auf das Haus geworfen. Als er dann über Oberlack erfuhr, dass der Waldorfkindergarten in Boisheim aufgrund räumlicher Enge die Räumlichkeiten in Boisheim aufgeben wollte und auf der Suche nach einem neuen Domizil war, schlug er genau dieses Haus vor.

Schnell war klar, dass das alte Haus zu klein war. Daher entschloss sich der Förderverein, der das Grundstück mitsamt historischem Haus erworben hatte, das Ständerhaus zu sanieren und zeitgleich einen Neubau in der gleichen Bauweise anzusetzen.

Aus Eichenholz entstand das neue Ständerwerk sowie die typischen Doppelankerkonstruktionen des niederrheinischen Fachwerkbaus. "Das ist eine Visitenkarte dieser Bauweise", betont Breidenbach, der das Projekt als Architekt betreut. Der Bauherr ist der Förderverein Kleiner Wassermann GbR. Der Waldorfkindergarten wird das neue, rund 350 Quadratmeter große Haus mit dem 1900 Quadratmeter großen Grundstück von Förderverein mieten. Unter dem Namen Waldorfkindergarten Kleiner Wassermann soll, wenn alles planmäßig läuft, mit dem Kindergartenjahr 2014/15 gestartet werden.

"Wir werden uns auch vergrößern. In Boisheim können wir aufgrund der Platzverhältnisse nur einzügig arbeiten. In Viersen starten wir zweizügig", sagt Leiterin Bärbel Paffrath. In zwei Gruppen werden 20 Kinder über drei und zehn Kinder unter drei Jahren Platz finden. Statt wie bislang zwei pädagogische Fachkräfte, werden demnächst sechs dort arbeiten.

(tref)
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