Theater in Viersen Theatergruppe macht Königsburg zum Waldhotel

Süchteln · Die Zuschauer blicken gebannt nach vorne zur Bühne der Königsburg, als auf einmal von hinten im Saal ein fröhliches Pfeifen erklingt. Es wird immer lauter, bis schließlich eine Person mit Bommelmütze und Norwegerpullover vor ihnen steht.

 Die Theatergruppe Fledermaus der Lebenshilfe Kreis Viersen zeigte ihr Stück „Das Waldhotel“ in Süchteln in der Königsburg.  RP-Foto: Jörg Knappe

Die Theatergruppe Fledermaus der Lebenshilfe Kreis Viersen zeigte ihr Stück „Das Waldhotel“ in Süchteln in der Königsburg. RP-Foto: Jörg Knappe

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

An der Umhängetasche klemmt ein Schild. „Tierschützer“ ist dort zu lesen. Bei der Person handelt es sich nämlich um Jonas (Eva Lohberg), der sich für die im Wald lebenden Tiere einsetzt und für das Publikum Bericht erstattet – in dem Stück „Das Waldhotel“ der Theatergruppe Fledermaus der Lebenshilfe Kreis Viersen.

Seit Herbst 2018 haben die Darsteller gemeinsam mit den beiden Theaterpädagogen Maik Achtermann und Christa Bauch Ideen entwickelt, in einem Drehbuch festgehalten und schließlich auch geprobt. Heraus gekommen ist ein Stück über Flucht, Natur- und Tierschutz und über Heimat. Denn der Wald, den Jonas zu schützen versucht, ist nicht nur knapp an Nahrung für die Tiere, sondern soll auch einem neuen Luxus-Wellnesshotel zum Opfer fallen. Doch das wollen die Tiere, ihr Förster und Jonas nicht zulassen. Gemeinsam hecken sie einen Plan aus, um dem Bauchef Bräun (Stephanie Janssen) Paroli zu bieten, und schaffen es schließlich durch Zusammenhalt, ihren geliebten Wald zu retten.

Die Theatergruppe gibt es seit 1997. Seitdem ist sie immer weiter gewachsen, gemeinsam werden die Theaterstücke vorbereitet. Da einige Darsteller mit ihren Wohngemeinschaften in ein neues Gebäude gezogen sind, war diesmal das Thema Zuhause und Heimat sehr präsent. „Wenn die Ideen zusammengetragen sind, entwickele ich einen roten Faden. Die Schauspieler überlegen sich, welche Rolle sie spielen und was sie sagen wollen“, sagt Achtermann. Gemeinsam wird dann über ein Improvisationsspiel entschieden, welche Texte gesprochen werden und was den Darstellern gut gefällt. Daraus entsteht das Drehbuch, der Text wird zusätzlich vertont.

„Ich habe mir die Texte immer wieder angehört, damit ich sie auswendig kann. Das ging eigentlich gut“, sagt Lizzy Woyke, Darstellerin des Fuchses Everest. „Füchse sind schöne Tiere und sehr schlau, deswegen habe ich mir die Rolle ausgesucht. Am Theater mag ich die Atmosphäre und mit Menschen gemeinsam zu schauspielern. Außerdem kann man so in eine andere Rolle schlüpfen“, erzählt sie weiter. Dass sich die Schauspieler so in ihre Rollen eingefunden haben, hat auch Zuschauerin Karin Henschke gefallen: „Dass die Darsteller gemeinsam mit den Leuten, die das Konzept erstellt haben, so gut als Gruppe funktionieren, hat mich sehr beeindruckt. Faszinierend war auch, wie die Schauspieler in ihre Rollen geschlüpft und teilweise darin gewachsen sind“, sagt Henschke.

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