Viersen Auf der Überholspur zum Führerschein

Viersen · Immer mehr Menschen nutzen die Möglichkeit, den Führerschein in kurzer Zeit zu machen. Doch der Zeitdruck bei Ferien-Crashkursen ist nicht für jeden etwas. Susanne und Rebecka Profitlich aus Süchteln wollen es jetzt schaffen

 Die 20-jährige Rebecka Profitlich (l.) möchte mit dem Crashkursus zum Führerschein; ihre Schwester Susanne (22) auch. Fahrlehrer Werner

Die 20-jährige Rebecka Profitlich (l.) möchte mit dem Crashkursus zum Führerschein; ihre Schwester Susanne (22) auch. Fahrlehrer Werner

Foto: busch

Die Schwestern Susanne und Rebecka Profitlich wollen es diesmal durchziehen: Sie wollen den Führerschein in gerade einmal zwei Wochen schaffen. Beide haben im Alter von 18 Jahren bereits einen Versuch gestartet. Die 22-jährige Susanne Profitlich musste aus gesundheitlichen Gründen nach dem Theorieteil ihren Führerschein zunächst "auf Eis legen". Ihre heute 20-jährige Schwester hingegen hatte damals Prüfungsangst: "Ich bin deswegen nicht zur theoretischen Prüfung gegangen", erzählt sie. Jetzt motivieren sich die beiden Süchtelnerinnen gegenseitig. Sie haben sich bewusst für einen Crashkursus entschieden.

Jenny Hören ist seit zehn Jahren Fahrlehrerin in Dülken. Sie hat Erfahrung mit solchen Ferien-Crashkursen für Interessenten, die sich nicht monatelang durch Theorie und Praxis quälen, sondern es kurz und kompakt wollen. Die 30-Jährige sieht hier schon seit einiger Zeit einen deutlichen Trend: "Wir bieten das seit vielen Jahren an und es gibt immer mehr Leute, die ganz bewusst ihren Führerschein in so kurzer Zeit machen wollen."

Hören, die in der Fahrschule ihres Vaters Horst Wintgen tätig ist, warnt jedoch auch vor dem Druck, der durch die starke Verkürzung entstehen kann: "Die Schüler fahren täglich bis zu drei Stunden Auto. Sie haben kaum Zeit, um die vergangene Fahrstunde noch mal Revue passieren zu lassen, da kommt schon die nächste." Sie bemängelt, dass viele Fahrschüler sich nur 14 Tage für den Erwerb ihrer Fahrerlaubnis einräumen, in der dritten Woche stünde dann bereits ein Urlaub oder andere Pläne an. "Dadurch wird der Druck noch mal erhöht", sagt die Fahrlehrerin. Durchfallen ist da nicht einkalkuliert.

Jeden Tag sitzen Susanne und Rebecka Profitlich von morgens bis zum Nachmittag in der Fahrschule Wintgen und büffeln Theorie, haben zwischendurch Fahrstunden. Jenny Hören zeigt den derzeit sechs Schülern unterschiedliche Verkehrssituationen auf und erklärt, worauf es dabei ankommt.

Die erste Woche haben die jungen Leute zwischen 16 und 22 Jahren bereits hinter sich - und die ersten Anzeichen von Stress machen sich bei ihnen bemerkbar. Das spürt auch Susanne Profitlich: "Nach dem Crashkursus fahre ich direkt zur Arbeit und komme meist nicht vor 23 Uhr heim", so die Fahrschülerin. Sie arbeitet im Hotelgewerbe, da sind Überstunden keine Seltenheit: "Das ist schon schwer, das konsequent durchzuziehen, aber wir wollen das schaffen", sagt Susanne Profitlich und zwinkert ihrer Schwester aufmunternd zu.

Die Beiden wollen insbesondere ihren Vater nicht enttäuschen: "Er hat uns einen großen Zuschuss zum Führerschein gegeben", sagen die Schwestern. Sie träumen bereits von ihrem ersten fahrbaren Untersatz: Susanne Profitlich möchte sich ein kleines Auto kaufen, um schneller zur Arbeitsstelle nach Viersen zu kommen. Rebecka beginnt ab August eine Ausbildung zur Sozialassistentin in Mönchengladbach und ist sich sicher: "Ich werde mir einen Roller kaufen."

Alles ist zeitlich genau geregelt: "Am 22. Juli ist meine praktische Prüfung, am 25. geht's direkt in den Urlaub", erzählt Rebecka Profitlich. Sie hofft, dass ihr dieses Mal ihre Prüfungsangst nicht auf dem Weg zum Führerschein im Wege steht. Bis dahin heißt es durchhalten, denn allen Fahrschülern stehen noch jede Menge Theorie- und Praxisstunden bevor, bevor sie dann endlich den heiß ersehnten Führerschein in den Händen halten können.

(janj)
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