Viersen Asphalt für die Höhenstraße?

Viersen · Viersens Stadtverwaltung will auf der Süchtelner Höhenstraße eine neue Asphaltschicht auftragen. Die Kosten: 189 000 Euro. Die Mehrheit der Politik lehnt das mit Blick auf das Haushaltsloch ab. Sie will die Straße schließen.

 Nicht zuletzt durch die vergangenen frostigen Winter gleicht die Höhenstraße in Süchteln inzwischen einer Schlaglochpiste.

Nicht zuletzt durch die vergangenen frostigen Winter gleicht die Höhenstraße in Süchteln inzwischen einer Schlaglochpiste.

Foto: Franz-Heinrich Busch (Archiv)

Zweifelsohne sind die Süchtelner Höhen ein touristischer Leckerbissen. Nicht nur Menschen aus dem Kreis Viersen suchen dort regelmäßig Erholung und Entspannung. Auch in weiter entfernten Regionen bis ins Ruhrgebiet und den Kölner Raum hat der Höhenzug Freunde gefunden.

Und die kommen — mit dem Auto. Genau hier beginnt das Problem: Die Höhenstraße — eigentlich als Zufahrt für die dortigen Anwohner gedacht — entwickelt sich immer mehr zur Einfahrt in den Wald. Gastronomie, Minigolfplatz, vor allem der Kletterwald und jetzt auch noch eine Hundeschule sorgen dafür, dass der Fahrzeugstrom vor allem im Sommer kontinuierlich fließt.

Das hat Folgen: Nicht zuletzt durch die vergangenen frostigen Winter gleicht die steile Straße inzwischen einer Schlaglochpiste. "Die Verkehrssicherheit ist dort nicht mehr gewährleistet", sagt Wolfgang Halberkann, Leiter der Städtischen Betriebe. Schon vor Monaten musste die Straße deshalb geschlossen werden.

Jetzt ist guter Rat teuer. Das weiß nicht nur die Verwaltung. Sie hat drei Modelle erstellt, die zeigen, wie die Situation entschärft werden könnte. Deutlich wird, dass die Varianten 1 (Schlaglöcher auffüllen) und 2 (Fräsen/Verdichten) mit Blick auf die Haltbarkeit bei den Experten aus dem Rathaus auf Skepsis stoßen. Diese Überlegungen bieten allerdings einen entscheidenden Vorteil: Sie sind kurzfristig kostengünstig. Das ist Variante 3 nicht. Hier würde für 189 000 Euro eine neue Asphalt-Tragdeckenschicht auf das 1,2 Kilometer lange Straßenstück aufgezogen. Der Verkehr könnte einspurig in beide Richtungen laufen, entsprechende Ausweichbuchten sollen das möglich machen.

Doch genau diesen Verkehr wollen große Teile der Viersener Politik gar nicht haben. "Wir möchten nicht, dass eine Straße gebaut wird, auf der Pkw in den Wald fahren. Die Zufahrt sollen — neben den Anwohnern — nur Radfahrer und Fußgänger nutzen dürfen", so CDU-Ratsherr Fritz Meies. "Dafür braucht man keine 189 000 Euro." Unterstützung gab's vom Grünen-Ratsherrn Norbert Dohmen: "Wir lehnen eine Autobahn in den Wald ab." Kopfschütteln ebefalls bei der FDP auch mit Blick auf den Zustand anderer Straßen in der Stadt: "Hier soll ein Einzelprojekt einer unwichtigen Straße nach vorne gezogen werden", so Martin Knauber von den Liberalen. Zustimmung für die Variante 3 gab's dagegen von FürVIE-Ratsherr Olaf Fander: "Das ist Tourismus. Das ist die Straße, die die Bürger in den Wald bringt."

Eine Entscheidung über die Zukunft der Höhenstraße will die Politik im kommenden Frühjahr treffen. Bis dahin soll die Verwaltung ein Konzept für eine mögliche komplette Schließung der Straße für Pkw vorlegen. Poller sollen nun die mögliche Lösung sein — nur Anwohner würden einen Schlüssel erhalten.

(RP)
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