Netzwerk im Kreis Viersen Mit Prävention gegen Missbrauch

Der Arbeitskreis gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen im Kreis Viersen blickt auf 30 Jahre voller intensiver Arbeit zurück. Regelmäßig treffen sich die Mitglieder in Viersen im Kreishaus.

 Kriminaloberkommissarin Britta Färvers, Gabriele Cuylen (Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Viersen) und Anna Janßen vom Frauenzentrum Viersen (von links).

Kriminaloberkommissarin Britta Färvers, Gabriele Cuylen (Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Viersen) und Anna Janßen vom Frauenzentrum Viersen (von links).

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Sich vernetzen, einem Tabuthema, über das kaum einer zu reden wagte, ein Gesicht geben und das wenige vorliegende Fachwissen vergrößern: Was sich 1989 eine kleine Gruppe vornahm, die dem Missbrauch von Mädchen und Jungen in ihrer Arbeit begegnete, ist heute ein Netzwerk voller Fachwissen, Hilfe und Prävention geworden, das nicht nur im Kreis Viersen bekannt ist. Seit nunmehr 30 Jahren gibt es den Arbeitskreis gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen im Kreis Viersen, dem auch Gruppen und Organisationen aus dem Viersener Stadtgebiet angehören. Wobei sich 1996 aus den seinerzeit stark gewachsenen Mitgliedern des Arbeitskreises der Krisenstab bildete und etwas später die Prozessbegleitung vor Gericht dazu kam.

„Der Krisenstab steht allen Bürgern und Fachstellen zur Verfügung. Jeder, der ein ungutes Gefühl hat und mögliche Verdachtsmomente sieht, kann den Krisenstab kontaktieren und erfährt Hilfe und Unterstützung. Wobei von Seiten des Krisenstabes Schweigepflicht herrscht“, informiert Gabriele Cuylen, die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Viersen. Ob Aktionswochen zum Thema sexueller Missbrauch, die Veröffentlichung von Informationsbroschüren, die Installation von Theaterstücken zur Prävention in Kitas und Grundschulen, Kampagnen, Fachtagungen und Ausstellungen – die Liste der Aktivitäten des Arbeitskreises ist lang.

Ein ganz wichtiger Bereich des Arbeitskreises sind die Elternabende an Kitas und Schulen. „Hier informieren wir Eltern und Pädagogen, wie Kinder vor sexuellen Übergriffen geschützt werden können. Wir erklären Täterverhalten, stellen präventive Erziehung vor und zeigen Hilfsmöglichkeiten auf“, sagt Kriminaloberkommissarin Britta Färvers. Nach wie vor sei es so, dass die Täter überwiegend aus dem sozialen Umfeld stammten und es eher selten zu einem Übergriff durch eine völlig fremde Person komme. „Mit diesen kostenfreien Elternabenden, die wir 1997 starteten, haben wir bis heute 9697 Menschen erreicht und konnten wertvolle Prävention leisten“, berichtet Anne Janßen vom Frauenzentrum Viersen.

Wie groß das Netzwerk des Arbeitskreises geworden ist, zeigt sich allein an der Tatsache, dass bei den regelmäßig stattfindenden Treffen das Forum im Kreishaus in Viersen von Nöten ist. „Früher haben wir uns abwechselnd in den verschiedenen Einrichtungen getroffen. Das wäre heute aufgrund der vielen Mitstreiter gar nicht mehr möglich. Der Platz würde nicht reichen“, sagt Janßen. Rund 30 Gruppierungen gehören dem Arbeitskreis an. Die Palette reicht von der Polizei über die Jugendämter, den Allgemeinen Sozialen Dienst und Sozialdienst Katholischer Frauen bis hin zum Kinderschutzbund.

Alle haben das große Ziel, Kinder vor sexuellen Übergriffen zu schützen, indem man sie stark macht und aufklärt.

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