Viersen Anlaufstelle für Arbeitslose

Viersen · Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat eine neue Begegnungsstätte eröffnet. Das Angebot richtet sich vor allem an Langzeitarbeitslose. Davon gibt es in der Stadt Viersen rund 7000, die meisten leben in der Südstadt.

"Das größte Problem ist die Isolation", sagt Karl Boland. Der Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Viersen und Sozialarbeiter Andreas Boos stellten kürzlich das neue Projekt des Verbandes vor: eine Begegnungsstätte für Arbeitslose. Hier wollen sie einen Ort gegen Isolation und Alleinsein schaffen und auch bei Problemen helfen. "Wir sind zwar keine Beratungsstelle, vermitteln aber gerne zwischen den Betroffenen und den jeweiligen Institutionen", so Boos. Es sei ein Problem, dass viele Arbeitslose nicht wüssten, an welche Stellen sie sich bei welchem Problem wenden können. Auch beim Verfassen von Bewerbungsunterlagen will Boos helfen.

Gestartet wurde das Projekt mit einem offenen Frühstückstreff. Der wird künftig zweimal in der Woche angeboten. Zudem wollen die Initiatoren alle zwei Monate Infoveranstaltungen anbieten, die sich mit spezifischen Themen wie Schulden, Drogenmissbrauch und auch dem Arbeitslosengeld befassen werden. Der Rest des Programms soll von den Teilnehmern selbst geschaffen werden. "Mit der Zeit wird sich in den Gesprächen heraus kristallisieren, wo der Bedarf ist", meint Boos. Denkbar wären aber zum Beispiel Treffs nur für Männer oder Frauen oder gesonderte Veranstaltungen für alleinerziehende Mütter. Sein Ziel ist es, dem Leben der Arbeitslosen, die oft sehr viel Zeit zu Hause verbringen, wieder ein bisschen Struktur zu geben. "Wir möchten die Menschen aus ihrer Lethargie heraus holen und wünschen uns, dass sie wieder aktiv werden", sagt Boland.

Vor allem in der Südstadt sei Arbeitslosigkeit ein bedeutendes Thema, erklärte Boland. "Das Viertel ist zwar im Rahmen des Programms Soziale Stadt deutlich aufgewertet worden, die soziale Struktur aber bleibt", sagt er. Das Arbeitslosenzentrum soll helfen, das Wohnen und Leben in diesem Viertel wieder attraktiver zu gestalten.

Andreas Boos verspricht den künftigen Besuchern des Zentrums, dass sie sich hier "nicht für ihr Sein rechtfertigen müssen". "Im Gegensatz zu den Ämtern verteilen wir keine Fördermittel, so dass man aufpassen müsste, was man uns erzählt." Er wies auch auf den Flyer und die Aktion "Keiner geht allein zum Amt" der Erwerbslosenberatungsstellen in Viersen und Krefeld hin, die den Betroffenen bei Amtsbesuchen einen fachkundigen Beistand zur Seite stellen.

Boos hofft, dass das Projekt gut angenommen wird und sich die Existenz dieser Begegnungsstätte schnell herumspricht. Zunächst in der Viersener Südstadt und dann im ganzen Kreisgebiet. "Wir sind prinzipiell natürlich nicht nur für die Viersener Südstadt da, werden aber hier zunächst ansetzen und die Werbetrommel rühren" so Andreas Boos.

(RP)
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