Viersen Angst vor Salafisten

Viersen · Pro NRW macht Freitag in Gladbach vor einer Moschee Wahlkampf. Zuletzt kam es in Solingen dabei zu Ausschreitungen mit Salafisten. Viersener Muslime haben Sorge, dass die Radikalen nun in ihre Stadt kommen.

 Salafisten beim Nachtgebet auf dem Eickener Marktplatz in Mönchengladbach. Nun ist auch in Viersen die Angst groß, dass die Radikalen in die Stadt kommen.

Salafisten beim Nachtgebet auf dem Eickener Marktplatz in Mönchengladbach. Nun ist auch in Viersen die Angst groß, dass die Radikalen in die Stadt kommen.

Foto: Detlef Ilgner

Die Viersener Muslime schauen heute besorgt nach Mönchengladbach. Die rechtspopulistische Bewegung Pro NRW wird im Zuge einer Wahlkampf-Aktion an der Moschee an der Duvenstraße in Rheydt Mohammed-Karikaturen zeigen. "Ich bin beunruhigt, was in unserer Nachbarstadt passiert", erklärt Fuat Arslan, Vorsitzender der Türkisch Islamischen Union in Viersen. Er wird noch vor dem Freitags-Gebet in die Vitusstadt fahren, um sich ein Bild von der Pro NRW-Aktion zu machen.

"Überschaubarer Haufen"

In Solingen kam es zuletzt bei einer solchen Wahlkampf-Aktion zu schweren Ausschreitungen. Zwar rechnen Sicherheitsexperten nicht damit, dass es in Mönchengladbach einen gezielten Angriff von Salafisten geben wird, dennoch ist die Polizei vorsichtig und stellt sich auf alle möglichen Situationen ein. "Das ist ein kleiner überschaubarer Haufen — eine Wahlkampfveranstaltung, die von uns begleitet wird", beruhigt Jürgen Lützen, Pressesprecher der Polizei Mönchengladbach. Auch für Viersen sieht er keine erhöhte Gefahr: "Die Nachbarstadt hat damit nichts zu tun. Wir werden die Sicherheitsmaßnahmen um die Moschee in Viersen herum nicht erhöhen, das ist nicht notwendig."

In Solingen hatten Islamisten gegen die Aktion von Pro NRW protestiert. Als die Rechtspopulisten die Karikaturen zur Schau stellen wollten, kam es zur Eskalation. Salafisten bewarfen Polizisten mit Steinen. Am Ende gab es vier Verletzte und 81 vorläufige Festnahmen.

Eine Aussage zum Gefährdungspotenzial und zu konkreten Sicherheitsmaßnahmen rund um die Viersener Moschee gab die Kreisbehörde der Polizei in Viersen gestern jedoch nicht. "Wenn es Anhaltspunkte für erhöhte Gefahr gibt, passen wir unsere Maßnahmen der Sicherheitslage an — aber damit sage ich nicht, dass das nötig wäre", erklärt Antje Heimanns von der Pressestelle.

Fuat Arslan hat seine Leute in der Gemeinde zumindest gewarnt: "Wir glauben nicht, dass etwas passieren wird. Aber wir sind trotzdem wachsam." Der Vorbeter der Gemeinde wohnt in Sichtweite der Viersener Moschee und wird daher heute ein wachsames Auge auf das Gotteshaus richten. Auch wenn heute durch die Wahlkampfveranstaltung in der Nachbarstadt keine akute Gefahr für Viersen besteht, bereiten Fuat Arslan die Entwicklungen um die Salafisten in Mönchengladbach dennoch große Sorgen: "Ich werde nervös, wenn ich den Namen dieser Gruppe schon höre. Die haben mit dem Islam nichts zu tun. Wir haben wirklich große Angst, dass sich diese Leute in Zukunft auch nach Viersen hin orientieren", so der Vorsitzende des Viersener Türkisch-Islamischen Kulturvereins.

(RP/rl)
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