Viersen AMG: Erster Austausch mit Israel

Viersen · 16 Jugendliche und drei Lehrer vom Albertus-Magnus-Gymnasium sind mit vielen neuen Eindrücken aus Viersens Partnerstadt Pardesia zurückgekehrt. Es war der erste Besuch bei der Dror School, der Gegenbesuch folgt im März

 Auf einer Werbetafel wurden die Gäste willkommengeheißen. Foto: schule

Auf einer Werbetafel wurden die Gäste willkommengeheißen. Foto: schule

Foto: Schule

Jerusalem hat Herbert Strickling, Leiter des Bischöflichen Albertus-Magnus-Gymnasiums in Dülken, tief beeindruckt. An die Stadt, die für Juden, Christen und Moslems gleichermaßen wichtig ist, erinnert ihn ein silbernes Schiff mit dem Namen Jerusalem. "Ein Geschenk von Bürgermeister Tal Ganki", sagt der Dülkener Schulleiter.

 AMG-Leiter Herbert Strickling mit einem Gastgebergeschenk.

AMG-Leiter Herbert Strickling mit einem Gastgebergeschenk.

Foto: busch

Strickling ist soeben mit den Lehrern Markus Zellkes und Alexander Wojatzki sowie 16 Jugendlichen aus der Jahrgangsstufe elf (Q1) von einem Israel-Besuch zurückgekehrt; es war der erste offizielle Austausch des Gymnasiums mit der Dror School in der Nähe von Pardesia, seit 15 Jahren Partnerstadt von Viersen. Die 5000-Einwohner-Stadt liegt rund 30 Kilometer von Tel Aviv entfernt.

 Zusammen in Tel Aviv: Die 16 Jugendlichen des Albertus-Magnus-Gymnasiums mit ihren Gastgebern der Dror School aus Pardesia.

Zusammen in Tel Aviv: Die 16 Jugendlichen des Albertus-Magnus-Gymnasiums mit ihren Gastgebern der Dror School aus Pardesia.

Foto: Schule

"Wir kamen als Fremde und gehen als Freunde", sagt Wojatzki. "Dies haben alle beim Abschied empfunden." Sowohl Schüler als auch Lehrer haben seit ihrer Rückkehr über E-Mails Kontakt gehalten. Gestern war die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten das beherrschende Thema.

"Wir haben uns rund zehn Jahre lang um einen Austausch bemüht", schildert Strickling. Über Lehrer Markus Zellkes habe man Kontakt zur Stadt Viersen aufgenommen und das Ziel erreichen können. "Unsere Partnerschule ist mit 2000 Schülern sehr groß, das bewachte und umzäunte Gelände erinnert an einen Campus", schildert Wojatzki.

Die Dülkener Gymnasiasten waren in Gastfamilien untergebracht, hatten bereits vor der Ankunft Kontakt zu den künftigen Gastgebern. Über eine Werbewand flimmerte sogar ein Willkommensgruß für sie.

Vorbereitet haben sie sich seit Februar bei einem Seminar, dass sie über Sprache, Kultur, Religion und Geschichte Israels informierte.

Ein umfangreiches Programm erwartete die Besucher: Abstecher nach Tel Aviv und nach Jerusalem an die Klagemauer, in die Altstadt und zur Grabeskirche gehörten dazu. Mit einer bewaffneten Eskorte ging es etwa zu den Golan-Höhlen. "Wir waren nur wenige Kilometer von der syrischen Grenze entfernt, konnten Schusswechsel hören", schildert der Lehrer.

Wie der Holocaust auch die aktuellen Kontakte zwischen Deutschen und Israelis beeinflusst, wurde vielfach deutlich: Der Großvater eines Gastvaters war Holocaust-Überlebender, beim Besuch der Gedenkstätte Yad Yassehm für die Opfer des Massenmordes entdeckte eine israelische Schülerin unerwartet den Namen ihres Opas und brach weinend zusammen, "Der Austausch mit Israel genießt auch für uns einen besonderen Stellenwert", so Strickling. "Wir sind uns der Verantwortung aus der Geschichte bewusst." Für sie alle sei es außergewöhnlich gewesen.

Angesichts der perfekten Gastgeber hat das AMG jetzt einiges zu tun. "Wir bereiten den Gegenbesuch vor", sagt der Schulleiter. Bei der Planung inspiriert ihn vielleicht ein Blick auf das Schiff Jerusalem.

(busch)
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