Schwalmtal Amern fragt: Wo war Gott bei diesem Verbrechen?

Schwalmtal · Die Flagge vor der katholischen Pfarrkirche St. Anton in Amern wehte auf Halbmast – wie alle anderen Flaggen im Raum Schwalmtal. Die Pfarrgemeinde trauerte am Sonntagabend mit den Betroffenen, den Freunden, Nachbarn und zufälligen Zeugen des furchtbaren Geschehens, bei dem am Dienstag der vergangenen Woche drei unbeteiligte und unschuldige Menschen getötet wurden.

Was beim Familiendrama in Schwalmtal geschah
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Die Flagge vor der katholischen Pfarrkirche St. Anton in Amern wehte auf Halbmast — wie alle anderen Flaggen im Raum Schwalmtal. Die Pfarrgemeinde trauerte am Sonntagabend mit den Betroffenen, den Freunden, Nachbarn und zufälligen Zeugen des furchtbaren Geschehens, bei dem am Dienstag der vergangenen Woche drei unbeteiligte und unschuldige Menschen getötet wurden.

Pfarrer Wilhelm Kursawa zelebrierte gemeinsam mit Diakon Franz-Josef Cohnen einen Trauergottesdienst, in dem er vor allem den Beteiligten Trost spenden wollte.

Mehr Fragen als Antworten

Predigt, Lesung und die ausgewählten Lieder sprachen von Tod und Auferstehung, aber auch vom Zweifel: "Wo war Gott, warum hat er nicht eingegriffen?" Pfarrer Kursawa wusste, dass mehr Fragen als Antworten aus diesem Geschehen entstanden. Seine Predigt erreichte die Menschen, die in seine Kirche gekommen waren. Viele standen hinten, trauten sich nicht nach vorne.

So blieben die ersten Reihen leer, keiner der Angehörigen der Toten kam zu diesem Gottesdienst. Sie hörten auch nicht, dass die Amerner für die "an Leib und Seele Verletzten" beteten. Sie hörten nicht, dass eine ganze Gemeinde um Auferstehung der Toten betete, dass "ein erbärmlicher, qualvoller Tod" nicht den Glauben an Gott erschüttern dürfe.

Offizielle Kundgebungen gab es nicht, weder aus der Poltik noch aus der Gemeinde Schwalmtal. Nur Bürgermeister Reinhold Schulz übernahm die Lesung zu diesem Abend: Er verlas den Brief des Apostels Paulus an die Korinther, in dem er die Ungläubigen von der Auferstehung Jesu überzeugen wollte. Die Kinder aus der Nachbarschaft des Margeritenweges in Amern hatten Pfarrer Kursawa eine Sparbüchse überreicht, die für die Tochter des getöteten Gutachters des Kreises Viersen aus Brüggen-Born bestimmt ist.

Pfarrer Kursawa versprach, sie weiter zu reichen und wies gleichzeitig auf die von ihm und Diakon Cohnen entzündeten drei Kerzen hin, die die Namen der drei unschuldig Getöteten enthielten: Jens Kunkel, Hermann Pötter und Michael Rosenkranz. Er bat am Schluss des Gottesdienst eventuell anwesende Freunde der drei Familien, diese Kerzen im Namen der Gemeinde zu überbringen.

(RP)
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