Viersen Am Grenzweg musste die Burg fallen

Viersen · Der Sturm auf die Königsburg gehört zum Fest der St.-Konrad-Schützengilde einfach dazu: In diesem Jahr war die Kampfesfreude der Burg-Belagerer besonders groß.

 Mit viel Körpereinsatz und ekligen Bomben kämpften die Teams um die Einnahme der Königsburg.

Mit viel Körpereinsatz und ekligen Bomben kämpften die Teams um die Einnahme der Königsburg.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die Panzer-Einheit der Gruppe Edelweiß stellte sich an der eigentlich friedlich an der Niers liegenden St.-Konrads-Kapelle auf - und dann ging es für die Kämpfergruppen der St.-Konrad-Schützengilde mit reichlich Krach und Kampfgesang zum eigentlichen Ziel - der Königsburg von König Guido Meskes am Grenzweg 8. Beim Burgsturm im Rahmen des Schützenfestes der Gilde gab es am Montag erst wieder heftige Auseinandersetzungen - und dann ein Ende, das Pressewart Hans-Josef Ronken mit den Worten kommentierte: "Wir baden nur einmal im Jahr, aber dann eben alle zusammen in der Niers."

In diesem Jahr war die Kampfesfreude der Burg-Belagerer besonders groß. Schon rund fünf Minuten vor dem angekündigten Beginn zogen die Tellschützen mit Kampfgebrüll vor die Burg und begannen den Angriff. Es folgte noch ein kurzes, friedliches Intermezzo, als Spieß Christof Hardt den Königsoffizier Ralf Schiffer zum Picknick ans Niersufer bat. Schiffer aß mit Würde und half dem Spieß sogar beim Aufstehen - trotzdem gab es ein erstes Gerangel und somit das erste unvermeidliche Bad in der Niers. Dann folgten die Angriffe der einzelnen Gruppen - auch in diesem Jahr war die "Munition" wieder zum Ekeln: Die Gruppe Edelweiß überwand die Entfernung per Flitsche und bombardierte die Burg mit Wasserbomben und gefüllten Windeln, "beim Befüllen ist uns fast schlecht geworden", verriet ein Gruppen-Mitglied, dass die Füllung besonders fies war. Um 14.08 Uhr hielt die Gruppe einen kleinen Kriegsrat ab und entschied "Wir gehen rüber!" - quer durch die Niers zum direkten Angriff. Streckenweise wurde dann das Kampfgetümmel undurchsichtig: Farbige Rauchbomben und Feuerlöscher-Pulver - eine Idee von Schütze Gerd Zenses (MacAlt) - vernebelten die Sicht. Nach den ersten Angriffswellen wurde es um 14.16 Uhr ernst: Gildepräsident Jürgen Latzke rief zum Generalangriff auf, und die Schützen setzten alles auf eine Karte: Teichfilter-Matsche, Wasser- und Mehlbomben, gegorenes Gras - alles flog ungebremst auf die Burg. Burgbau-Meister/Minister Markus Meskes bewies Besonnenheit: Er verteidigte den Burgbereich mit gezieltem Wasserstrahl.

Das nutzte letztlich aber nichts, das Tor erwies sich als Schwachstelle und gab nach. Es folgten Kämpfe im Inneren der Burg, bis König Guido mit weißer Fahne aus dem Tor kam. An diesem Punkt muss aber das Verhalten der Angreifer hinterfragt werden: Die Parlamentärs-Flagge schützte den König nicht - er wurde erst ordentlich/ekelig eingeseift und dann zum Bad in die Niers geworfen. Als Kavaliere erwiesen sich die Schützen gegenüber Königin Elvi: Sie wurde behutsam zu ihrem Mann ins Wasser geführt. Nach der Burgstürmung wurden Grenzweg und Schützen generalgereinigt. Um 18 Uhr war dann Antreten der Schützen zum Abholen des Königs und zur Jux-Parade vor den Burgresten. Danach ging es zum Dorfabend als Ausklang in das Festzelt. Der Vogelschuss für den neuen König der St.-Konrad-Schützengilde 1958 Grenzweg findet erst später statt: am 19. September.

(djm)
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