Illegale Entsorgung Altreifen-Müll: Tatverdächtiger ermittelt

Kreis Viersen/Mönchengladbach/Grevenbroich · Aufgemalte Kennzeichen führten in Grevenbroich zu dem mutmaßlichen Umweltsünder. Die Gladbacher Mülldetektive aber ermitteln weiter. Sie wollen alle Fälle aufklären. Dafür arbeiten sie mit Kollegen aus Viersen zusammen.

 Der Kommunale Ordnungsdienst Viersen hatte bei einer Streifenfahrt mehr als 100 Altreifen gefunden. Da die Stadtgrenze zu Mönchengladbach in diesem Bereich verläuft, wird der Fall städteübergreifend bearbeitet.

Der Kommunale Ordnungsdienst Viersen hatte bei einer Streifenfahrt mehr als 100 Altreifen gefunden. Da die Stadtgrenze zu Mönchengladbach in diesem Bereich verläuft, wird der Fall städteübergreifend bearbeitet.

Foto: Stadt Viersen

Das Umweltamt des Rhein-Kreises Neuss hat im Fall der massenhaft illegal entsorgten Altreifen einen Tatverdächtigen ermittelt. Er soll im Januar auf einem Feldweg nahe einer Förderanlage von RWE Power in Grevenbroich-Neurath fast 200 Altreifen einfach in die Landschaft gekippt haben. Bürger fanden die illegale, tonnenschwere Ablagerung, die mit einem Lastwagen oder ähnlich großen Fahrzeug herangebracht worden sein musste. Der Umweltsünder steht im dringenden Verdacht, auch in Mönchengladbach und in Nettetal bergeweise Altreifen abgeladen zu haben.

Die entscheidende Spur zum Tatverdächtigen befand sich auf einem Teil der Reifen selbst: Auto-Kennzeichen, die in den Kreis Viersen führten. „Über die Kennzeichen haben wir den Besitzer und den mutmaßlichen Verursacher ermittelt“, erklärt Reinhold Jung von der Pressestelle des Rhein-Kreises Neuss. Auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt der Kreis, dass eine Kraftfahrzeug-Werkstatt in Viersen dem Verdächtigen die Altreifen zur Entsorgung weitergegeben haben soll. Der soll sie dann, statt sie fachgerecht zu entsorgen, einfach bei Neurath abgeladen haben.

Auch die Ermittlungen der Mülldetektive von Mags (Mönchengladbacher Abfall, Grün- und Straßenbetrieben) führten zunächst zu der Viersener Kfz-Werkstatt und dann zum Tatverdächtigen. „Wir haben die Personalien. Aber unsere Arbeit ist noch nicht zu Ende“, sagt Mags-Sprecherin Yvonne Tillmanns. Die Mülldetektive wollten eine „wasserdichte Spurenermittlung“, damit dem Tatverdächtigen auch die anderen Fälle illegaler Müllentsorgung am Niederrhein nachgewiesen werden können. Dazu zählen: Auf einem Feldweg an der Mönchengladbacher Stadtgrenze zu Viersen zwischen der Rheindahlener Straße und der Autobahn 61 wurden 280 Altreifen in einem Landschaftsschutzgebiet abgekippt. Zwischen Viersen-Dülken und Mönchengladbach wurden mehr als 100 abgeladene Altreifen gefunden. Und auf einem Feldweg in Nettetal-Lobberich landeten etwa 250 Reifen. Zusammen mit dem Fall in Grevenbroich wurden somit rund 800 alte Autoreifen illegal entsorgt.

Einzelheiten zu dem Verdächtigen werden noch nicht bekannt gegeben. „Wir befinden uns zurzeit im Bußgeldverfahren“, heißt es aus dem Rhein-Kreis Neuss. Und: „In einem schwerwiegenden Fall, wie er hier vorliegt, erreicht das Bußgeld eine vierstellige Höhe.“ Hinzu würden die Kosten für die fachgerechte Entsorgung kommen. Die dürften nicht gering sein, schließlich bestehen Reifen aus unterschiedlichen Materialien, die vor der Entsorgung erst voneinander getrennt werden müssen.

In Mönchengladbach will man sich noch nicht zur Höhe des Bußgelds äußern. Zuerst müssten noch Spuren abgeglichen werden. „Dafür stehen wir im engen Kontakt mit dem Kreis Viersen“, sagt Yvonne Tillmanns.

Die Pressestelle des Kreises Viersen konnte am Freitag noch keine Angaben zum Ermittlungsstand machen. Wie ein Sprecher sagte, habe man bislang erst aus den Medien von den Entwicklungen erfahren. Näheres könne frühestens am Montag geklärt werden.

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