Viersen Alle haben dazugelernt

Viersen · Der „Tag der offenen Tür in Nettetaler Betrieben“ wird allgemein positiv bewertet. Das wurde bei einem Treffen des Netzwerks „Wirtschaft Nettetal“ deutlich. Die Organisatoren plädieren für eine Fortsetzung – jedes Jahr.

Lobberich Der „Tag der offenen Betriebe“ soll nach Ansicht der Veranstalter künftig jährlich stattfinden. Das wurde beim Treffen des Netzwerks „Wirtschaft Nettetal“ deutlich. Das Netzwerk hatte die Veranstaltung, bei der sich in der vergangenen Woche rund 670 Schüler der 9. Klassen in 53 Nettetaler Betriebe umgesehen hatten, ins Leben gerufen. Mit Erfolg.

„Die Meinungen sind überwiegend positiv“, sagte Mark Klinkhamels, Leiter der Hauptschule Kaldenkirchen. Er hob er hervor, dass die Schüler auch Einblick in „neue“ Betrieb erhielten, die bislang nicht auf der Praktika-Liste standen. „Auch die Lehrer haben vieles aus dem Bereich der Wirtschaft erfahren, es war ein gelungener Tag“, urteilte Gesamtschulleiter Roland Schiefelbein. Auch für Gymnasiasten war der Tag lehrreich, obwohl sie in diesem Alter noch nicht so nah dran sind an der Wirtschaft, fand Elisabeth Ponzelar-Warter vom Werner-Jaeger-Gymnasium.

Motiviert und Interessiert

Aber nicht nur die Lehrer, sondern auch die Unternehmer waren angetan. Bei Pierburg hatten Auszubildende die Schüler durch den Betrieb geführt. „Sie brauchten deshalb keine Scheu vor Ausbildern zu haben“, erklärte Ausbildungsleiter Rainer Lutz. Überrascht über das große Interesse der jungen Leute war Ralf Stobbe von der Papierverarbeitungsfirma Suthor. „Die Schüler waren sehr motiviert und entsprachen nicht dem allgemeinen Klischee.“ Seiner Meinung nach war „das eine gelungene Sache für beide Seiten“. Dem stimmte auch Michael Davids von der Volksbank Brüggen-Nettetal zu, der 64 Schüler in vier Gruppen durch das Bankgebäude schleuste und erstaunt war über das Interesse am Banker-Beruf.

Die Stadt will den Erfolg des Tages nutzen und die „Berufsorientierung und Berufswahlvorbereitung“ generell über ein von der Euregio Rhein-Maas-Nord mitfinanziertes Projekt weiter vorantreiben. Darin werden sicher Überlegungen einfließen, die im Arbeitskreis „Schule-Wirtschaft“ formuliert wurden. „Müssen junge Leute gleich von Anfang an alle Erwartungen erfüllen, die die Wirtschaft an Auszubildende hat, oder müssen wir nicht versuchen, aus dem, was da ist, das Beste zu machen?“ fragte Frank Bienkowski von der Firma Coram aus Kaldenkirchen. Dafür warb auch Schiefelbein: „Man muss den Schülern die Angst nehmen und stattdessen Lust darauf machen, in dem Betrieb zu arbeiten.“

„Mehr flexible Kinderbetreuung ist nötig“, forderte Anwalt Jürgen Boyxen im Arbeitskreis „Familie und Beruf“. Es könnten „potente Betriebe“ einen Fonds gründen, aus dem Kinderbetreuung bezahlt werde, oder man könne an „bewährte Institutionen“ anknüpfen und flexible Kinderbetreuung von 6 bis 22 Uhr organisieren. Für Bürgermeister Christian Wagner ist das ein „wichtiger Standortfaktor“ in einer familienfreundlichen Stadt.

(RP)
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