Viersen AKH wird Krankenhaus der kurzen Wege

Viersen · Das Allgemeine Krankenhaus Viersen investiert 31,7 Millionen Euro in den Neubau, der Ende des Jahres fertiggestellt sein soll. Der Standort Dülken schließt erst 2015. Personalkürzungen soll es nach der Zusammenlegung nicht geben.

 Dr. Thomas Axer und Kim-Holger Kreft vor der Baustelle. Der Rohbau des neuen Gebäudes steht bereits. Ende des Jahres sollen die ersten Abteilungen dorthin umziehen.

Dr. Thomas Axer und Kim-Holger Kreft vor der Baustelle. Der Rohbau des neuen Gebäudes steht bereits. Ende des Jahres sollen die ersten Abteilungen dorthin umziehen.

Foto: Franz-Heinrich Busch

In zwei Jahren wird es das St.-Cornelius-Hospital am Standort Dülken nicht mehr geben. Die dortigen Fachabteilungen ziehen dann um nach Viersen ins Allgemeine Krankenhaus am Hoserkirchweg. Bis dahin ist aber noch einiges zu tun: Zwei neue Gebäude mit einer Grundfläche von 12 500 Quadratmetern werden am AKH zurzeit gebaut. Geplante Fertigstellung ist Ende dieses Jahres, berichten die beiden Geschäftsführer Kim-Holger Kreft und Dr. Thomas Axer.

 Die weißen Bereiche zeigen den Altbau. Rot markiert ist der Neubau, der in die Gebäude A und B unterteilt ist.

Die weißen Bereiche zeigen den Altbau. Rot markiert ist der Neubau, der in die Gebäude A und B unterteilt ist.

Foto: AKH/RP

Es soll ein Krankenhaus der kurzen Wege werden, so Kreft und Axer. 1980 wurden das St.-Cornelius-Hospital und das AKH zusammengelegt und die großen Fachabteilungen unter den beiden Standorten aufgeteilt. "Die Innere und die Frauenheilkunde blieben am AKH, die Chirurgische und die Unfallchirurgische Abteilung gingen nach Dülken", nennt Axer als Beispiele. Diese Trennung soll mit der Aufgabe des Standortes Dülken aufgehoben werden. "Wir sortieren die Abteilungen neu und legen nebeneinander, was zusammengehört", so Kreft. Zunächst ziehen Ende des Jahres die Abteilungen des AKH aus den alten Gebäuden in den Neubau, anschließend werden die Altbauten saniert. Erst, wenn auch dieser Schritt vollzogen ist, soll 2015 das St.-Cornelius-Hospital nach Viersen ziehen.

"Wir möchten den Dülkenern vermitteln, dass der Standort Dülken nicht geschlossen wird, sondern umzieht", betont Kreft. Dadurch würden die Wege kürzer, man müsse bei Bedarf nicht von Dülken nach Viersen fahren, sondern habe in Zukunft alle Abteilungen in Viersen unter einem Dach. Verkleinern werden sich die einzelnen Abteilungen nicht, erläutert Axer: "Wir haben insgesamt 325 Betten verteilt auf die einzelnen Abteilungen. Hätten wir die Bettenzahl reduziert, wären kleine Abteilungen finanziell nicht mehr tragbar gewesen und hätten geschlossen werden müssen."

Mit der Zusammenlegung sollen jährlich Kosten von rund zwei Millionen Euro eingespart werden. Diese ergeben sich aus folgenden Posten, erklärt Kreft: "Wir müssen die Nachschichten nicht mehr doppelt besetzen, und aus zwei Intensivabteilungen wird eine. Auch wird der Bereitschaftsdienst erleichtert, und es gibt keine Patientenfahrten mehr von Standort zu Standort." Auf das Personal wird sich die Zusammenlegung laut Axer nicht auswirken: "Betriebsbedingte Kündigungen können wir ausschließen." Mit Blick auf den Neubau aber habe man auch befristete Verträge abgeschlossen. "Wir sind aber zuversichtlich", sagt Kreft, "dass die Mitarbeiter übernommen werden können."

Damit es auch auf dem Parkplatz genügend Raum für die Patienten und Besucher gibt, werden am AKH neue Stellplätze entstehen. "Das war eine Auflage für die Baugenehmigung. Die Zahl der Parkplätze insgesamt resultiert aus einem Verkehrsgutachten", sagt Axer. In Zukunft soll auf doppelt so viele — also 340 — aufgestockt werden.

Trotz aller Vorfreude auf den Neubau müsse man sich aber auch der möglichen Abwanderung von Patienten aus Dülken nach Mönchengladbach und Krefeld sowie dem Wegfall von rund der Hälfte aller britischen Patienten mit Schließung des früheren Militärflughafens stellen. "Die Briten machen einen Millionenbetrag aus", weiß Kreft. Kompensieren wolle man das mit Patienten aus dem Kreis Heinsberg. "Wir müssen jetzt Strategien entwickeln, um eine Abwanderung zu vermeiden", heißt es. Doch mit dem breiten fachlichen Spektrum an einem Standort sei man bestens gerüstet. FRAGE DES TAGES

(RP)
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