Kreis Viersen AKH stellt den Notarzt für Schwalmtal

Kreis Viersen · Zum 1. Januar 2017 übernimmt das Allgemeine Krankenhaus Viersen die dritte Notarztversorgung: nach Viersen und Willich nun für die Rettungswache Schwalmtal. Für das Hospital ein wichtiger Faktor in der Standortsicherung

 Das Allgemeine Krankenhaus Viersen.

Das Allgemeine Krankenhaus Viersen.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen

Wer ab Januar in Brüggen, Niederkrüchten und Schwalmtal die Notrufnummer 112 wählt und vom dort stationierten Notarzt behandelt wird, wird einige neue Gesichter kennenlernen. Das Allgemeine Krankenhaus (AKH) Viersen übernimmt zum 1. Januar 2017 die Notarztversorgung für den Standort Schwalmtal. "Das AKH hat die europaweite Ausschreibung gewonnen", so Markus Wöhrl, Sprecher des Kreises Viersen. "Wir haben das wirtschaftlichste Angebot abgegeben", ergänzt Thomas Axer, Geschäftsführer am AKH.

Das Viersener Krankenhaus stellt seit 20 Jahren die Notärzte in der Stadt Viersen, seit 1. Januar 2015 zudem in der Stadt Willich. Für die Einrichtung ist dies "ein wichtiges Standbein in der regionalen Versorgung", sagt Thomas Axer. Denn der Notarzt entscheide - abhängig von dem individuellen Fall - in welches nächste geeignete Hospital ein Notfallpatient transportiert und wo er weiterbehandelt werde. Das Viersener AKH sei ein "stark notfall- und rettungsdienst-geprägtes Krankenhaus", sagt der Geschäftsführer. Rund 50 Prozent der AKH-Patienten seien Notfallpatienten, dazu zähle aber nicht nur der Einsatz im Rettungswagen, sondern "auch die ungeplante Geburt".

"Für die notärztliche Versorgung verfügen wir über einen Pool aus 20 bis 30 Ärzten", erläutert Thomas Axer. In Schwalmtal werden insgesamt zehn Mitarbeiter tätig sein, auch in Teilzeit. Das AKH stellt in Zukunft den Notarzt inklusive Kleidung und sorgt für diesen Rettungsbereich.

Die Rettungswache Waldniel an der Schulstraße 28c verfügt über einen Rettungswagen, der mit zwei Rettungsassistenten besetzt ist. In Niederkrüchten-Heyen an der Venloer Straße 9 ist rund um die Uhr ein Notarzt verfügbar. Dort ist - neben einem Rettungswagen - auch ein Notfalleinsatzwagen stationiert. Zudem gibt es drei Rettungsassistenten.

Träger aller Rettungswachen im Kreisgebiet ist der Kreis Viersen. Insgesamt unterhält er fünf Rettungswachen und sechs Notarztstandorte. Der Kreis muss dafür sorgen, dass seine rund 300.000 Einwohner mit Notärzten im Rettungsdienst versorgt sind und dass Patienten zum nächsten Hospital transportiert werden. Geregelt wird diese Aufgabe in einem Bedarfsplan, der alle fünf Jahre neu aufgelegt wird. Vorgegeben ist darin etwa die Ausstattung der Rettungswachen mit Fahrzeugen und Personal sowie die Einsatzzeit. Im städtischen Bereich (wie Viersen) muss der Notarzt innerhalb von acht Minuten eintreffen, im ländlichen Bereich wie Schwalmtal in zwölf Minuten.

Eine Rettungswache ist dabei nicht zu verwechseln mit einer Notfallpraxis: In der Rettungswache können keine Verletzten behandelt werden, die Wache dient als Stützpunkt für die Mediziner, die Sanitäter und deren Fahrzeuge.

"Wenn ein Notruf über die 112 eingeht, dann kümmert sich der am nächsten gelegene Notarzt", erläutert Thomas Axer den allgemeinen Ablauf. Die Kreisleitstelle in Viersen steuert die Notfalleinsätze. Dort werden die Notrufe aus dem gesamten Kreisgebiet entgegen genommen und verteilt - je nach Fall gehört dazu auch die Kooperationen mit benachbarten Kommunen und Kreisen. "Wir arbeiten nach dem Rendezvous-Prinzip", erläutert der AKH-Geschäftsführer: Rettungswagen und Notarzt sind in eigenen Fahrzeugen zum Einsatzort unterwegs und treffen sich erst dort. "Das ist zwar teurer, aber effizient", so Axer. Der Vorteil: Der Notarzt sei unabhängig - sobald er nicht mehr gebraucht werde, könne er weiterfahren und müsse dann nicht erst auf den Rettungswagen warten.

(busch)
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