Bundestagswahl-Kandidaten AfD-Mitgründer will erneut in den Bundestag

Kreis Viersen · Kay Gottschalk aus Nettetal, Vorsitzender der AfD im Kreis Viersen, kandidiert bei der Bundestagswahl am 26. September erneut für einen Sitz im Bundestag.

 Kay Gottschalk in Café Seeger.

Kay Gottschalk in Café Seeger.

Foto: Heribert Brinkmann

Wer ist der Kandidat? Kay Gottschalk (55) ist Vorsitzender der AfD im Kreis Viersen und seit 2017 Mitglied der AfD-Fraktion im Bundestag. Dort leitete er den Wirecard-Untersuchungsausschuss. Von 2017 bis 2019 gehörte er dem Bundesvorstand der AfD an. Bei der Kommunalwahl 2020 wurde er in den Kreistag gewählt.

Was sind die wichtigsten politischen Stationen? Der gebürtige Hamburger, der in Schleswig-Holstein aufwuchs, begann seine politischen Aktivitäten als SPD-Mitglied in der Bezirksvertretung Hamburg-Mitte. Am Tag des Misstrauensantrages gegen Kanzler Helmut Schmidt, am 1. Oktober 1982, ging Gottschalk ins SPD-Büro und trat in die Partei ein – und nach zehn Jahren wieder aus. 2013 gehörte er zu den Mitgründern der AfD. 2017 zog er nach Nettetal.

Wofür steht der Kandidat politisch? Als Fan von Bundeskanzler Helmut Schmidt findet er die Nato-Nachrüstung richtig. Sie erst habe die Wiedervereinigung ermöglicht. Auch heute steht er zum Ziel, zwei Prozent vom Bruttosozialprodukt für die Bundeswehr auszugeben. Die Abrüstung sei eine linke Träumerei. Auch die bisherige Energiepolitik sieht er kritisch. Sie habe zu sehr hohen Strompreisen geführt und berge die Gefahr für einen Blackout. Die Diskussion um den Klimawandel hält Gottschalk für hysterisch. „Wenn Deutschland den Heldentod stirbt, ist niemandem geholfen“, sagt er. Bei den Steuern und den Strompreisen sei die Belastung für Familien und junge Singles zu groß. Und bei Corona hätte er gerne Boris Johnson’s Freedom Day auch in Deutschland.

Was will Gottschalk für den Kreis Viersen erreichen? Als erstes nennt er mehr Anschlüsse an das Schienennetz, nicht nur den zweigleisigen Ausbau der Strecke Viesen-Kaldenkirchen-Venlo. Das Ziel des Kreises, bis 2040 klimaneutral zu werden, findet er gut – „aber bitte mit Augenmaß, nicht mit Hysterie“. Die Region ist für ihn eine Perle für Kurzerholung. Wenn die Übernachtungszahlen zurückgingen, läuft für ihn etwas schief. Die Zusammenarbeit mit den Niederlanden will er intensivieren. Die europäische Zusammenarbeit müsse reformiert werden. Die EU erscheint ihm als gefesselter Riese Gulliver.

Wie stehen die Chancen? Gottschalk wurde mit 75 Prozent auf den Platz zwei der Landesliste gewählt. Bei einem Wahlergebnis von elf bis 12 Prozent hält er seinen Wiedereinzug in den Bundestag für sehr wahrscheinlich. (hb)

(hb)
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