Brüggen Ältestes Haus in neuer Hand
Brüggen · 360 Jahre war das unter Denkmalschutz stehende Haus Königstraße 8 in Bracht im Familienbesitz. Nun wechselt es mit der Familie Hans Reuter den Besitzer. Er ist Experte für historische Bauwerkserhaltung.
Das Haus Königstraße 8 mit der Jahreszahl 1651 schmückt mit seiner historischen Fassade den Brachter Ortskern. Von der Familie Erkens errichtet, befand es sich über die Jahrhunderte mütterlicherseits im Familienbesitz. Nun wird das Baudenkmal, ältestes Haus in Bracht, veräußert.
Eigentümerin Irmgard Bist war es wichtig, das Häuschen in gute Hände zu geben, dabei baute sie auf die Unterstützung des ortsansässigen Maklerbüros, Immobilien Gerhardts. Und dort fand man einen Interessenten, bei dem das Haus in guten Händen ist: die Familie Hans Reuter aus Brüggen, die sich mit ihrer Firma "Die Bauwerkstatt ®" auf die Altbauerhaltung und Denkmalpflege spezialisiert hat.
Geschichte in alten Mauern
Keine einfache Entscheidung für Irmgard Bist, das von ihrer Tante Adele Gerhardts geerbte Gebäude mit kleinem Textilladen zu verkaufen: "Es steckt eine Menge Geschichte in diesen alten Mauern, und die soll möglichst noch lange fortgeführt werden."
Auch für Makler Arndt Gerhardts war es keine einfache Aufgabe, "jemanden zu finden, der dem Bauwerk handwerklich zu altem Glanz verhilft und auf der anderen Seite sich auch emotional der Herausforderung stellt, eine lange Tradition fortzusetzen". Derzeit erstellt die Bauwerkstatt ein Konzept zu einer angemessenen Sanierung und verträglichen, wirtschaftlichen Nutzung. "Unser Plan ist, das Ladenlokal zu erhalten", berichtet Hans Reuter.
Als größtes Problem sieht er die Raumhöhe im Obergeschoss, die stellenweise nur 1,70 bis 1,80 Meter beträgt. Die prägenden Kölner Decken mit verputzten Balken möchte Reuter gerne so belassen, auf jeden Fall wird die Außenansicht mit den historischen Fenstern um 1900 erhalten. "Es ist ein Gebäude, das uns reizt", sagte der neue Besitzer. "Die Substanz ist recht schwierig, das wird Zeit in Anspruch nehmen." Das Haus mit Gewölbekeller und hinten liegendem Nebengebäude verfügt über 90 bis 110 Quadratmeter Wohnfläche.
Aus der Denkmalpflege bringt Hans Reuter die nötige Erfahrung mit. Arndt Gerhards ist zuversichtlich, dass die Bauwerkstatt die Herausforderung meistert: "In einem Jahr wird man ein Stück Brachter Ortsgeschichte in altem Glanz betrachten können. Sicher ein Lichtblick für den Brachter Ortskern, vielleicht einer mit Signalwirkung."