Viersen Abschied mit Eis

Viersen · Für Ulrich Vriens gibt es keine Ferien mehr. Der langjährige Schulleiter der Hauptschule Süchteln geht in den Ruhestand. 36 Jahre war der gebürtige Hinsbecker, der in Dülken lebt, an der Schule tätig und hat viel bewegt.

 Seine Tage im Schuldienst sind gezählt. Der Süchtelner Hauptschulrektor Ulrich Vriens verabschiedete sich dieser Tage von seinen Schüler mit Eis. Für Vriens beginnt jetzt nach 36 Jahren die Ruhephase der Altersteilzeit.

Seine Tage im Schuldienst sind gezählt. Der Süchtelner Hauptschulrektor Ulrich Vriens verabschiedete sich dieser Tage von seinen Schüler mit Eis. Für Vriens beginnt jetzt nach 36 Jahren die Ruhephase der Altersteilzeit.

Foto: BUSCH

Seiner Lieblingsarbeit, die bisher immer kurz vor dem Ende der Sommerferien startete, kann Ulrich Vriens in diesem Jahr nicht mehr nachgehen. "Stundenpläne habe ich immer gerne gemacht. Bei uns geht das noch per Hand und nicht mit dem Computer", verrät Vriens. Doch seine drei Mitstreiter in Sachen Stundenplan müssen ab dem neuen Schuljahr auf den Schulleiter der Gemeinschaftshauptschule Süchteln verzichten. Mit Ende dieses Schuljahres geht der 63-Jährige in die so genannte Altersteilzeit. Die Schule verliert damit ein bekanntes Gesicht, denn immerhin war der gebürtige Hinsbecker dort 36 Jahre tätig.

Physik, Mathe und Erdkunde

Am 1. Februar 1975 startete er als Physik-, Mathe- und Erdkundelehrer in Süchteln. Vor 27 Jahren wurde er Konrektor und seit sieben Jahren hatte er den Posten des Schulleiters inne. Als die schönste Zeit bezeichnet Vriens seine 20-jährige Tätigkeit als Konrektor. "Wir haben im Team viel bewirken können und die wirklich unangenehmen Dinge hat einem der damalige Schulleiter Fritz Meies abgenommen. Als Konrektor musste man keine Probleme lösen, sondern konnte etwas aufbauen", sagt Vriens.

Und aufgebaut hat die Hauptschule viel, insbesondere das sehr gute Berufswahlvorbereitungsprogramm, bei dem jeder Schüler drei Praktika durchläuft. Einzelne schwierige Entscheidungen warenvon Vriens in der Zeit als Schulleiter gefragt. Er habe immer ein tolles Team gehabt, lobt er, aber die letzte Entscheidung habe er treffen müssen. Das sei das Belastende an dem Beruf. Daher freute sich Vriens immer besonders auf die wenigen Schulstunden, die ihm blieben. "Da klingelte kein Telefon, da klopfte niemand an der Tür und wollte etwas. Da waren nur die Schüler und ich im Physikunterricht", bemerkt er schmunzelnd.

Wenn der heute in Dülken lebende 63-Jährige an die Schullandschaft denkt, dann tauchen Sorgenfalten auf seiner Stirn auf. "Für mich ist klar, dass die Hauptschule langfristig so nicht mehr weiter existieren kann. Das ist sehr bedauerlich, denn hier wird hervorragend gearbeitet. Die Hauptschule hätte eine Chance, aber das wäre nicht zu bezahlen. Kleine Klassengrößen und entsprechende Lehrerzuweisungen für die individuelle Förderung wären ein Weg", sagt Vriens. Er wünscht sich sehnlichst eine wirkliche Lösung und nicht immer wieder neue kleine Veränderungen, die immer nur auf Kosten der Kollegen gehen, wie er es sieht. "Wir brauchen ein Zwei-Säulen-Modell und zwar eine zweite Säule neben dem Gymnasium. Wie diese Schule auch immer heißt, an ihr muss ähnlich wie an der Hauptschule gearbeitet werden, das heißt im Klassenlehrerprinzip, gekoppelt mit einen guten Berufswahlvorbereitungsprogramm", betont Ulrich Vriens. Er hofft auf eine Lösung bei der Neugestaltung des Schulsystem, bei der an "unsere Schüler" gedacht wird.

An seine Lehrer- und Schulleitertätigkeit wird auch er noch lange denken, wenngleich jetzt Haus, Garten, Fitnesstraining und Reisen in den Mittelpunkt rücken. "In Zukunft außerhalb der Ferien reisen zu können und ein Land einmal in einer anderen Jahreszeit kennen zu lernen, das wird mir und meiner Frau Freude machen", ist er sich sicher.

(tref)
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