Schwalmtal 71-Jähriger der mutmaßliche Schütze

Schwalmtal · Zur Identität des Mannes, der gegen 16.30 Uhr auf dem Margeritenweg im Schwalmtaler Orsteil Amern (8000 Einwohner) das Feuer eröffnet hatte, machte die Polizei am Dienstagabend zunächst ebenso wenig Angaben wie zur Identität der Opfer. Nach Informationen unserer Redaktion soll es sich bei dem Schützen mutmaßlich um den 71-jährigen Heinz P. aus Unna handeln, den Vater von Barbara K., in deren gemeinsamem Haus sich das Drama über Stunden abspielte.

Was beim Familiendrama in Schwalmtal geschah
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In dem Haus in einem reinen Wohngebiet ist es offenbar zu einem Familiendrama gekommen. Am Nachmittag sollte es nach Informationen unserer Redaktion ein Treffen geben, an dem unter anderem die Eigentümer des Hauses, Barbara K. und ihr Vater Heinz P., sowie zwei Anwälte, zwei Gutachter des Kreises Viersen und Mitarbeiter der Sparkasse Krefeld teilgenommen haben sollen. Dabei sollte der Wert des Hauses für einen Verkauf oder eine Zwangsversteigerung ermittelt werden.

Was Heinz P. schließlich dazu trieb, plötzlich um sich zu schießen, war am Abend noch unklar. Sein früherer Schwiegersohn Hubert K., der bereits vor Jahren aus dem Haus ausgezogen war, beschrieb den 71-Jährigen als aggressiv und gewalttätig. Er soll K.s Schwester einmal mit einem Baseball-Schläger angegriffen haben.

Die Schüsse fielen offenbar alle außerhalb des Hauses. Über Stunden waren die Rettungskräfte jedoch nicht in der Lage, zwei Schwerverletzte hinter dem Haus und einen Toten vor der Garage zu bergen. Die Polizei sperrte den Bereich weiträumig ab — auch um zu verhindern, dass der Amokläufer im Inneren des Hauses Fernsehbilder von den Vorbereitungen zur Erstürmung des Hauses zu sehen bekam.

Über den Online-Dienst Twitter wurden am frühen Abend auch Details des Polizeifunks veröffentlicht. Als das Einsatzkommando das Haus stürmte, fand es zwei weitere Tote im Haus und drei Personen, die unverletzt waren. Heinz P. soll mit der Polizei durch ein offenes Fenster darüber verhandelt haben aufzugeben.

Zwischenzeitlich hieß es, auch ein zwölfjähriger Nachbarsjunge habe sich in der Gewalt des Amokläufers befunden. Dies bestätigte sich allerdings nicht. Was sich während der dreistündigen Geiselnahme in dem Haus abspielte, ist bislang nicht bekannt. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf will heute auf einer Pressekonferenz (14 Uhr) über die näheren Umstände des Amoklaufs informieren.

Der Viersener Landrat Peter Ottmann und der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Krefeld, Ludger Gooßens, eilten am Abend aus Sorge um ihre Mitarbeiter nach Amern. NRW-Regierungschef Jürgen Rüttgers zeigte sich tief betroffen von den Ereignissen. Er äußerte seine Anteilnahme mit den Angehörigen der Opfer und dankte der Polizei und den Rettungskräften vor Ort für ihren Einsatz.

(RP)
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