Schwalmtal 1000 Schüler suchen Weg in den Beruf

Bei der zweiten Schwalmtaler Ausbildermesse in der Achim-Besgen-Halle trafen 1000 Jugendliche auf 35 Aussteller. Die Unternehmen suchen Azubis. Aber auch ein Praktikum kann der erste Schritt in die Berufswelt sein.

 Welche Lehrstellen gibt es in der Region? Darüber informierten sich 1000 Jugendliche bei der zweiten Ausbildermesse in Schwalmtal.

Welche Lehrstellen gibt es in der Region? Darüber informierten sich 1000 Jugendliche bei der zweiten Ausbildermesse in Schwalmtal.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Christopher Roden (15) weiß jetzt schon, wie es für ihn nach dem Realschul-Abschluss weitergeht. Der Schüler der Janusz-Korczak-Realschule sagt: „Nach der zehnten Klasse möchte ich zur Bundeswehr, das wollte ich schon immer.“ Aber er weiß auch, dass viele Klassenkameraden noch lange nicht soweit sind. Einerseits läge das an der Vielfalt der Möglichkeiten, andererseits aber auch an mangelndem Interesse für bestimmte Bereiche. „Vielleicht finden diejenigen hier etwas passendes“, hoffte er.

Sein Lehrer Detlef Schöndelen, Koordinator für Studien- und Berufswahl der Janusz-Korczak-Realschule, hat die Neunt- und Zehntklässler mit einer Infobroschüre auf die Ausbildermesse vorbereitet. „Nach Neigung sollte jeder Schüler mindestens drei Aussteller aus verschiedenen Bereichen aussuchen und sich dort informieren“, sagte er. Die jetzige Niederkrüchtener Zweigstelle der Realschule habe früher durch Kooperationen mit Firmen eine eigene Infoveranstaltung angeboten; dabei konnten sich die Firmen vorstellen. An der Ausbildermesse gefällt ihm, dass die Schüler viel über die regionalen Ausbildungsbetriebe erfahren können.

Die erste Ausbildermesse planten die Gemeinde Schwalmtal und der Gewerbeverein 2018. Die Organisation übernahmen Marion Gier und Maria Jenneßen von der Wirtschaftsförderung der Gemeinde. „Es war kein Problem, Aussteller zu finden“, sagten sie. Die Resonanz sei groß gewesen, da viele Firmen Probleme hätten, die passenden Auszubildenden zu finden.

Die Aussteller berichteten fast alle, dass die meisten Schüler gar nicht wissen, welche Ausbildungen und Praktika in der Region angeboten werden. Auch Jugendliche vom St.- Wolfhelm-Gymnasium, der Waldnieler Hauptschule, von den Dependancen der Janusz-Korczak-Realschule in Waldniel und Niederkrüchten sowie von der Gesamtschule Brüggen waren jetzt bei der zweiten Auflage der Ausbildermesse.

Realschülerin Chantal Fegers (15) möchte nach der zehnten Klasse Abitur machen und überlegt, anschließend zu studieren. Sie will Erzieherin werden und informierte sich beim Kinderdorf Bethanien über die Voraussetzungen für eine Lehre. „Nach einem Praktikum im Kindergarten habe ich gemerkt, dass ich bei Kindern noch etwas bewirken kann und möchte“, sagte sie. Ihre Freundin Finja Haas (14) war noch unentschlossen. „Ich möchte etwas im sozialen Bereich machen oder etwas Technisches. Aber auch die Pferdewirtschaft interessiert mich“, sagte sie. Aktuell sucht sie für das dreiwöchige Schulpraktikum im Frühjahr einen Platz.

Bei der Ausbildermesse gingen die meisten Schüler in kleinen Grüppchen zu den Ausstellern. Im Pflegebereich erfuhren sie etwa, dass ab 2020 die Gesundheits-, Kranken-, Alten- und Kinderkrankenpflege zu einem Ausbildungsberuf zusammengefasst werden. Erst im dritten Ausbildungsjahr gibt es eine Differenzierung. Einige Aussteller zeigten ein Video zu den Ausbildungsinhalten. So auch die Firma Sanders, die etwa Fachkräfte für Rohr-, Kanal- und Industrieservice ausbilden. Am Stand erfuhren die meist männlichen Interessenten, dass dies eine hochtechnische Ausbildung sei und wenig mit „ekliger Kanalreinigung“ zu tun habe.

„Wir sind eine hippe Firma“, sagte David Bergens von der Niederkrüchtener Firma Pix Software. „Uns sind Realschüler am liebsten, die erst eine Ausbildung machen“, sagt er. Schnell würden die Lehrlinge praktische Erfahrungen machen, die wichtiger seien als ein Bachelor-Abschluss. „Es gibt spannende Aufgaben“, sagte Azubi Dennis Siemes.

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