Brachter Mühlenfest 120.000 Ziegel täglich aus Brüggener Unternehmen

BRÜGGEN · Beim Brachter Mühlenfest ging es um die Entwicklung der Ton- und Dachziegelindustrie.

 Ausstellungsstücke zeigten den Besuchern die Entwicklung der Ton- und Dachziegelindustrie.

Ausstellungsstücke zeigten den Besuchern die Entwicklung der Ton- und Dachziegelindustrie.

Foto: Knappe, Jšrg (jkn)

Die Entwicklung der Ton- und Dachziegelindustrie war Thema des 16. Brachter Mühlenfestes. Bis 1880 gab es nur auf der holländischen Seite der Maas Dachziegelfabriken, die Zoll erhoben auf die Ausfuhr ins Nachbarland. Da stoppte das Deutsche Reich diese, und so gründeten sich 1896 neben Laumans noch weitere Dachziegelfabriken.

38 waren es zwischen Kaldenkirchen und Niederkrüchten, die vor allem von den gewaltigen Tonvorkommen bei Bracht profitierten. 17 Prozent aller Ziegel in Deutschland kamen so aus dem hiesigen Grenzgebiet. Und es werden auch heute viele gebraucht für Restaurationen.

Nach vielen Auf- und Niedergängen und zwei Weltkriegen blieben noch die Firmen Laumans in Bracht und Röben an der Straße nach Swalmen übrig, die beide heute jeweils rund 60.000 Ziegel pro Tag produzieren. Gottfried Optenplatz, selbst 35 Jahre lang Ziegelbauer, führte die Besucher durch die Ausstellung und zeigte ihnen immer wieder besondere Ziegel: in Naturrot, engobiert mit Mangan, gedämpft durch chemische Prozesse oder glasiert. Ton ist nicht flüssig, er ist zäh wie Kaugummi und muss in die Form geschlagen werden, ähnlich wie ein Spritzgebäck.

Die ersten Ziegel im hiesigen Raum haben die Römer hergestellt. Obwohl dies rund 2000 Jahre her ist, wird noch immer Ton im Brachter Wald und im ehemaligen Depot abgebaut, nur gelegentlich mit dem etwas anderen Ton aus dem Westerwald vermischt. Wie sich heute Handarbeit und digital gesteuerte Herstellung ergänzen, zeigt ein Imagefilm der Firma Laumans, der an diesem Sonntag zum ersten Mal präsentiert wurde. Außerdem lief im Ausstellungsraum ein Video-Interview mit Stephan Laumans. Zusätzlich zu den Ausstellungsstücken hatte Walter Feyen aus seinem Bildarchiv vieles geholt, was mit Ton und Tonwerken zu tun hat. Zusätzlich waren im Eingangsbereich Dokumente über das 100-jährige Bestehen von Laumans 1996 aufgehängt.

Gerhard Gottwald als Vorsitzender des Trägervereins Heimatmuseum Brachter Mühle begrüßte die zahlreichen Gäste, dankte allen, die an der Organisation dieses Mühlenfestes mitgewirkt hatten und gab dann den Weg frei für einen „100-jährigen Tonstecher“, der in Brauter Platt von seinem Arbeitsleben in der Tongrube erzählte.

Als die Sänger des MGV Amicitia ihr erstes Lied anstimmten, war der Hof der Mühle bereits gut gefüllt, die Sonne schien, es war ein herrlicher Mühlenfesttag.

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