Brüggen 100 Jahre mit derselben Firma

Brüggen · Was für eine treue Familie: Zwei der Großväter, der Vater und die Mutter von Friedrich Leven haben beim Ziegelhersteller Laumans gearbeitet. Friedhelm Leven selbst ist seit 40 Jahren dabei. Er begann als kaufmännischer Angestellter und arbeitet heute als Prokurist des Unternehmens.

 Friedhelm Leven kommt seit 40 Jahren so oft es geht mit dem Fahrrad auf die Arbeit. "Ich versuche immer, meine Kollegen zu überzeugen." Aber irgendwie klappe das nicht so recht. Leven findet seine Arbeit vielseitig. Er ist Prokurist des Ziegelherstellers Laumans.

Friedhelm Leven kommt seit 40 Jahren so oft es geht mit dem Fahrrad auf die Arbeit. "Ich versuche immer, meine Kollegen zu überzeugen." Aber irgendwie klappe das nicht so recht. Leven findet seine Arbeit vielseitig. Er ist Prokurist des Ziegelherstellers Laumans.

Foto: Busch

Früher sei das anders gelaufen mit der Jobsuche, sagt Friedrich Leven. "Jemand aus der Firma kannte meinen Vater und sagte, dessen Kinder kämen doch bald aus der Schule – ob da nicht einer dabei sei, der bei Laumans anfangen wolle." Das Gespräch beeinflusst Levens Leben bis heute. Denn unter seinen fünf Kindern empfahl der Vater ihn. Leven war damals 14 Jahre alt und mit der neunten Klasse der Volksschule fertig. Er begann bei dem Hersteller von Ziegeln als kaufmännischer Angestellter.

40 Jahre ist das her. Levens Familie ist 2012 seit 100 Jahren im Unternehmen – der Großvater mütterlicherseits stieg 1912 ein, Levens Mutter arbeitete hier, ein Großvater väterlicherseits war für 37 Jahre im Unternehmen, der Vater 48 Jahre. "Die anderen waren Ziegelei-Arbeiter. Ich bin das erste Mitglied der Familie, das im Büro arbeitet", sagt Leven.

Wenn die Familie früher durch den Wald spazierte, sei der Vater immer stehengeblieben, wenn er Ton sah. Er zeigte, dass daraus Ziegel gemacht werden. Leven kann vom ersten bis zum letzten Schritt erklären, wie ein Zigel entsteht.

Als er mit 14 Jahren bei Laumans anfing, füllte er aber noch häufig Ofenkarten aus. Per Hand erfassten die Mitarbeiter, wie viele Ziegel produziert wurden, wie viele kaputt gingen und warum. Sie erstellten Hochrechnungen für die Woche, den Monat – viel Aufwand. Leven machte neben der Arbeit viele Fortbildungen, auch als Programmierer und EDV-Organisator. Ende der 1970er-Jahre schrieb er ein Programm, mit dem die Karten abgeschafft und die Produktionszahlen per Computer ausgewertet werden konnten. "Beruflich war das für mich ein Durchbruch." Die Buchhaltung wurde auf Leven aufmerksam, später wurde er verantwortlich für den kaufmännischen Bereich. Seit 2004 ist er Prokurist.

Gegenüber früher habe sich die Haltung zwischen Arbeitern und Büroangestellten verändert, erzählt er. Früher habe es eine klare Hierarchie gegeben: erst der Chef, dann die Meister, dann die Büroangestellten, die Leven auch "Bürokraten" nennt. "Die Meister sagten immer: Ihr Bürokraten da vorne produziert ja nichts. Das machen wir." Inzwischen arbeiteten die Menschen im Büro und in der Produktion auf einer Ebene.

"Auf den ersten Blick sieht mein Lebenslauf langweilig aus", sagt er nachdenklich, er sei so lange im selben Unternehmen. Doch er sieht viele Vorteile: Die Arbeit sei vielfältiger geworden. Er kann jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit fahren. Er hat Zeit für ehrenamtliches Engagement, das die Firma zum Teil mit Sonderurlaub unterstützte. Ein Beleg dazu hängt in seinem Büro: ein Bild von der Burundi-Hilfe. Die hat er in Brüggen mit aufgebaut.

Leven sagt, erfände es schön, dass seine Familie den Bogen der 100-jährigen Firmenzugehörigkeit geschlagen habe. Derzeit sehe es aber nicht so aus, als würden die Kinder auch bei Laumans anfangen.

(RP)
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