Tag der Händehygiene Handdesinfektion rettet Leben

St. Tönis · Zum Tag der Händehygiene informiert das Tönisvorster Krankenhaus Maria-Hilf der Alexianer über die vielfältigen Aktionen, die das Haus seit mehr als 20 Jahren durchführt, um der Keime Herr zu werden.

 Prof. Hans-Jürgen von Giesen (von links), Peter Glöckner und Jessica Gröschel demonstrierten, wie viele Keime sich auch nach dem Waschen noch auf den Händen befinden.

Prof. Hans-Jürgen von Giesen (von links), Peter Glöckner und Jessica Gröschel demonstrierten, wie viele Keime sich auch nach dem Waschen noch auf den Händen befinden.

Foto: Wolfgang Kaiser

„Wir brauchen kein Theaterspiel mit Weltraumkitteln und Vermummung“, sagt Professor Hans-Jürgen von Giesen, Ärztlicher Direktor und Vorsitzender der Hygienekommission der Alexianer Tönisvorst, „die Händehygiene ist es, die Leben rettet.“ Den Tag der Händehygiene hat das Maria-Hilf-Krankenhaus der Alexianer zum Anlass genommen, darauf hinzuweisen, wie wichtig es ist, dass sich alle Menschen, die im Krankenhaus arbeiten, regelmäßig die Hände desinfizieren.

Peter Glöckner weiß, wovon er spricht. Seit mehr als 25 Jahren ist der Geschäftsführer der frw Hygieneberatung im Tönisvorster Krankenhaus und im benachbarten Altenheim tätig. „Wenn sich jeder Mensch, der ein Krankenzimmer betritt und verlässt, mindestens 30 Sekunden lang mit mindestens drei Millilitern Desinfektionsmittel die Hände reinigt, können wir die Keime eindämmen“, sagt Glöckner. Ob Norovirus oder multiresistente Keime: Die Handdesinfektion verhindere die Ausbreitung der Keime und ihrer schädlichen Wirkung bei geschwächten Immunsystemen rapide. „Eine gute Händehygiene dient dem Schutz der Patienten und der Mitarbeiter“, sagt Glöckner.

Eigentlich wisse das mittlerweile auch jeder, aber weil in der Routine des Alltags doch einiges verloren gehe, bietet die Hygieneberatung immer wieder Aktionen an. So gibt es kurze Filme, die verdeutlichen, wie viele Gegenstände von der Türklinke über den Computer und die Hände der Angehörigen ein Mitarbeiter in kürzester Zeit berührt und wo er überall seine Fingerabdrücke und damit die Keime auf der Haut hinterlässt, wenn sie nicht immer wieder desinfiziert wird. „Wir bieten einmal im Jahr eine verpflichtende Schulung für alle Mitarbeiter an, die als Überstunden angerechnet wird“, ergänzt Professor von Giesen.

Ganz aktuell hat Peter Glöckner seine Mitarbeiterin Jessica Gröschel gebeten, sich mit der „Black Box“ vor den Eingang der Krankenhauscafeteria zu stellen. Dort spricht die Hygienefachfrau einen ganzen Vormittag lang alle Passanten an und fordert sie auf, sich zunächst die Hände zu desinfizieren und dann unter Schwarzlicht zu sehen, wo trotz Desinfektion noch Keime auf der Haut sind. Viele sind überrascht zu sehen, dass sich trotz intensiver Desinfektion noch Keime finden. „Fingerkuppen, Daumen und vor allem die Haut unter den Ringen sind die Schwachstellen“, weiß die Fachfrau.

Übrigens, auch das wissen nach Erfahrung von Peter Glöckner viele nicht, bieten Handschuhe keinen absoluten Schutz. „Handschuhe haben Poren, die je nach Dichte bis zu 30 Prozent der Keime durchlassen“, sagt Glöckner. Deshalb rate er den Teilnehmern seiner Schulung, nach dem Ausziehen der Handschuhe ebenfalls die Hände zu desinfizieren.

Die Statistik zeigt, dass die Aufklärung ankommt. „Wir haben einen deutlichen Rückgang der Keime im Haus beobachtet“, sagt Professor von Giesen. Besonders auf der Reha- und der Intensivstation, den beiden Schwerpunktzentren, seien sehr gute Zahlen erreicht worden.

„Es ist allen klar geworden, dass man mit einem ganz einfachen und kostengünstigen Mittel sich selber und andere schützen kann“, sagt auch Peter Glöckner, der auch berufsspezifische Fortbildungen für Logopäden, Physiotherapeuten und andere Berufsgruppen im Krankenhaus anbietet.

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