Tönisvorst Winterkälte in Flüchtlingscamps im Nordirak

Tönisvorst · Rund zwei Millionen Menschen, die vor den Gräueltaten des IS Schutz gesucht haben, sind in den Norden des Irak geflohen. In den Camps ist es jetzt bitterkalt und viele Menschen sind krank. Die Gesundheitsstationen sind überlastet - und es fehlen Medikamente. Das berichtet Dr. Nibraz Najeeb an das Medikamentenhilfswerk Action Medeor in Tönisvorst. Er arbeitet in einer mobilen Gesundheitsstation der Partnerorganisation Capni. "Kinder und alte Menschen leiden häufig an Infektionen bedingt durch die mangelhaften Hygienebedingungen", sagt Dr. Najeeb, "und jetzt in den kalten Wintermonaten haben viele Patienten Bronchitis und Lungenentzündung."

 Dr. Nibraz Najeeb: Mobile medizinische Versorgung im Nordirak.

Dr. Nibraz Najeeb: Mobile medizinische Versorgung im Nordirak.

Foto: AM

Dr. Nibraz Najeeb und sein Team besuchen mit der mobilen Klinik jeden Tag bis zu zehn Dörfer. Dort behandelt er zusammen mit seiner Kollegin täglich bis zu 100 Patienten, meist in einem Gemeinderaum, nur abgetrennt mit einem einfachen Sichtschutz. Damit Najeeb weiter arbeiten kann, wird Action Medeor in den kommenden Wochen eine große Medikamentenlieferung in den Nordirak senden. "Die medizinische Versorgung der Vertriebenen ist eine besondere Herausforderung", sagt Bernd Pastors, Vorstandssprecher von Action Medeor, "die staatlichen Gesundheitseinrichtungen allein können die vielen Kranken nicht versorgen."

Action Medeor versorgt seit 2014 Krankenhäuser und Gesundheitsstationen im Nordirak mit Medikamenten und medizinischem Gerät. In den letzten Monaten kamen täglich tausende Flüchtlinge in den Camps im Nordirak an. "Um die Gesundheitsstationen in den Flüchtlingscamps und die mobilen Kliniken mit den wichtigsten Medikamenten ausstatten zu können, brauchen wir dringend Spenden", so Pastors, "jeder Euro hilft."

Seit Beginn des IS-Terrors flohen Christen, Jesiden, Schiiten und Sunniten aus ihren Dörfern und Städten in den Norden des Irak. Im gesamten Irak leben insgesamt über drei Millionen Menschen auf der Flucht, die meisten in den Kurdengebiete im Norden des Landes. Viele Hilfsorganisationen sind seitdem im Einsatz, um die Menschen in den Behelfsunterkünften und Flüchtlingscamps zu versorgen.

Inzwischen ist es gelungen, viele Städte vom IS zurückzuerobern. Die Millionenstadt Mossul ist die letzte IS-Hochburg im Nordirak. Eliteeinheiten haben zwar Teile der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht. Doch leisten die Dschihadisten erbitterten Widerstand - und die Zahl der Flüchtlinge aus der umkämpften Stadt Mossul steigt weiter.

Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) sind vor den Kämpfen in der Region über 160.000 Menschen geflohen, doch es fehlt an Geld für die im Winter besonders dringende Hilfe.

Spendenkonto Action Medeor:

Sparkasse Krefeld

BIC: SPKRDE33

IBAN: DE78320500000000009993

Stichwort: "Winterhilfe Nordirak"

(RP)
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